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Gewerkschaft GPA Tirol zu 2-G-Kontrollen

Handelsangestellte sind nicht die Hilfspolizei oder Aushilfs-Türsteher

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Obwohl der „Lockdown für Ungeimpfte“ am 31. Jänner endet, bleibt die 2-G-Regelung (geimpft oder genesen) im Handel aufrecht. „Immer wieder müssen Beschäftigte Pöbeleien von aufgebrachten KundInnen hinnehmen, die Aggressivität steigt. Die Situation ist den Angestellten längst nicht mehr zuzumuten. Wir fordern, dass die Verpflichtung zur Kontrolle des 2-G-Status sofort abgeschafft wird!“, betont Elisabeth Braun, Vorsitzende des Wirtschaftsbereichs Handel in der GPA Tirol.

 

Seit 11. Jänner ist der Handel verpflichtet, die Einhaltung der 2G-Regel in den Geschäften zu kontrollieren. In den meisten Geschäften müssen die Beschäftigten diese Aufgabe übernehmen. „Handelsangestellte sind nicht die Hilfspolizei und schon gar keine Aushilfs-Türsteher!“, stellt auch Süleyman Kilic, stellvertretender Vorsitzender der Sparte Handel in der Gewerkschaft GPA Tirol klar. Immer öfter bekommen die Beschäftigten, die zur Kontrolle des 2-G-Status verpflichtet sind, den Unmut der KundInnen zu spüren. „Die meisten Kunden lassen zwar die 2-G-Kontrollen an der Kassa durch die Handelsangestellten über sich ergehen. Trotzdem gibt es immer wieder aggressive Kundinnen und Kunden, die bei den Kontrollen die Handelsangestellten beleidigen, beschimpfen, bedrohen und filmen. Ich wurde selbst in einem Baumarkt Zeuge, wie eine Handelsangestellte von einem Kunden angepöbelt wurde. Die Arbeitsbedingungen in unserer Branche sind aufgrund der dünnen Personaldecke ohnehin schon schwierig genug“, berichtet Kilic.

 

Immer mehr Beschäftigte sind betroffen. „Viele Angestellte können aufgrund der massiven Belastungen nicht mehr und einige haben Angst, zur Arbeit zu gehen. Täglich melden sich mehr Angestellten bei der GPA-Handelsgewerkschaft und machen ihrem Unmut Luft. Wir sind nicht die Hilfssheriffs der Nation!“, so Kilic.

 

„Natürlich steht die Gewerkschaft GPA Tirol weiterhin hinter Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie und dem Schutz von KonsumentInnen und Beschäftigten, wie Maskentragen und Abstand halten. Eine spezielle Kontrolle im Handel ist allerdings nicht sinnvoll und nicht mehr notwendig, sie sollte aufgrund der allgemeinen Impfpflicht und der veränderten epidemiologischen Entwicklung überdacht werden“, so Braun, die festhält: „Dass die Handelsangestellten in ‚Türsteher-Manier‘ Kontrollen durchführen müssen, ist für uns nicht akzeptabel und definitiv auch nicht unsere Aufgabe als Handelsbeschäftigte.“

 

Harald Schweighofer, Geschäftsführer der Gewerkschaft GPA Tirol, verweist auf die Situation im Nachbarland: „In Bayern wurde durch den Verwaltungsgerichtshof die 2-G-Zugangsbeschränkung im Einzelhandel gekippt. Die gerichtliche Entscheidung im Freistaat lässt auch in Österreich die Köpfe rauchen. Eine ähnliche Entscheidung durch die Gerichte wäre auch hierzulande möglich. Die politisch Verantwortlichen sollten rasch auf die bayerische Gerichtsentscheidung reagieren und die Maßnahme wieder abschaffen.“

 

Die Handelsgewerkschaft GPA Tirol spricht sich, wie auch die Arbeitgeberverbände, gegen die 2-G Kontrollen durch die Handelsangestellten aus.