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GPA-djp und vida fordern Arbeitszeitverkürzung im Gesundheits- und Sozialbereich

Die Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) und die Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida starteten am 26. April die Verhandlungen über eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 35 Stunden für die rund 100.000 Beschäftigten der Sozialwirtschaft Österreich. Gewerkschaften und Arbeitgeber hatten sich im Rahmen der letzten Kollektivvertragsverhandlungen darauf geeinigt, die 35-Stunden-Woche als Ziel im Kollektivvertrag zu verankern.

Dringend notwendige Burnout-Prävention

"Der Gesundheits- und Sozialbereich verursacht  durch die Arbeit mit Menschen einen hohen psychischen Arbeitsdruck und verlangt Flexibilität. Viele Betroffene sind ständig Stress und emotionaler Belastung in der Betreuungssituation ausgesetzt. Eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich würde für alle Beschäftigten einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung und zur Verbesserung der Arbeitssituation leisten. Arbeitszeitverkürzung im Gesundheits-  und Sozialbereich ist auch ein Beitrag zur dringend notwendigen Burnout-Prävention", erklärt der stellvertretende GPA-djp-Bundesgeschäftsführer Karl Dürtscher.

Teilzeitarbeit kann nicht Antwort auf Dauerbelastung sein

"Die Antwort auf die Dauerbelastung kann nicht ein permanentes Ansteigen der Teilzeitarbeit sein. Menschen, die andere Menschen unterstützen, benötigen eine gesicherte Existenzgrundlage und ein entsprechendes Einkommen. Es ist dringend an der Zeit, die Normalarbeitszeit in der Branche zu verkürzen und der Realität anzupassen. Wenn ständig mehr Flexibilität und Leistungsbereitschaft eingefordert werden, braucht es einen fairen Ausgleich. Die Beschäftigten brauchen neben einem entsprechenden Einkommen mehr Zeit zur Erholung und Regeneration und auch zur Weiterqualifizierung", betont der stellvertretende vida-Vorsitzende Willibald Steinkellner.

Beschäftigungspotential ist ein wichtiger Hebel zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit

"Aus volkswirtschaftlicher Sicht spricht alles für eine Verkürzung der Arbeitszeit im Sozial- und Gesundheitsbereich. Das daraus entstehende Beschäftigungspotential ist ein wichtiger Hebel zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Außerdem entsteht ein wichtiger Beitrag zur qualitativen Sicherung des Gesundheits- und Sozialsystems, weil bessere Arbeitsbedingungen auch die Qualität von Pflege und Betreuung heben", so die beiden Gewerkschafter.

Für  Herbst 2017 ist eine Enquete zu diesem Thema mit Beteiligung von Betroffenen und ExpertInnen geplant.