Eine Union, die mehr erreichen will

Um sich im Vorfeld ihrer Wahl durch das Europäische Parlament die Unterstützung von möglichst vielen Abgeordneten aus unterschiedlichsten Fraktionen zu sichern, hat von der Leyen versucht, sich inhaltlich breit aufzustellen. Im Zuge des Verhandlungsprozesses ist es daher auch gelungen, einige wichtige sozialpolitische Forderungen wie den Mindestlohn oder die Arbeitslosenrückversicherung in ihrem Programm zu verankern.
Dennoch steht ihre Agenda für die Kommissionspräsidentschaft für eine Fortsetzung konservativer und neoliberaler Politik auf europäischer Ebene. Viele der ambitionierteren Ansätze (z.B. in der Steuerpolitik) lassen konkrete Umsetzungsvorschläge vermissen. Es ist insofern offen, was in der nächsten Periode wie umgesetzt wird. Für die Gewerkschaftsbewegung heißt das, dass sie sich intensiv in die Gesetzgebungsprozesse einbringen muss, um sozialpolitische Erfolge zu erreichen und dem Trend zu einem Europa der Konzerne etwas entgegenzusetzen.