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Europa: Leben und Arbeiten während der Covid-19 Krise

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Psychisches Wohlbefinden in allen Altersgruppen auf niedrigstem Stand

Die Befragung zeigt einen Rückgang des psychischen Wohlbefindens in der gesamten EU. Das Risiko, an Depressionen zu erkranken ist in allen Altersgruppen im Vergleich zu den beiden Befragungen aus dem Jahr 2020 von ca. 50% auf fast 60% angestiegen. Die Verschlechterung der psychischen Gesundheit wird besonders bei denjenigen deutlich, die ihren Arbeitsplatz verloren haben. Über alle Alters- und Geschlechtsgruppen hinweg wird das niedrigste mentale Wohlbefinden im Frühjahr 2021 bei Frauen im Alter von 18-24, bzw. 35-44 Jahren festgestellt.

Bestehende Ungleichheiten werden durch die Pandemie weiter verschärft

Die Umfrage gibt auch Einblick in die finanzielle Belastbarkeit der Menschen während der Pandemie. Mehr als 50% der Befragten können als finanziell gefährdet eingestuft werden. In diesem Zusammenhang bedeutet das, dass die Ersparnisse ohne Einkommen nicht ausreichen würden, um den gewohnten Lebensstandard für mehr als drei Monate aufrecht zu erhalten. Zwar hat sich der Grad der finanziellen Gefährdung seit Beginn der Pandemie insgesamt kaum verändert, er variiert jedoch stark anhand der wirtschaftlichen und sozialen Stellung der Menschen. Bei beschäftigungslosen Befragten ist der Anteil der finanziell Gefährdeten im Frühjahr 2021 (80%) sogar geringfügig höher als beispielsweise im Sommer 2020 (79%).

Dramatischer Rückgang der Zufriedenheit mit finanziellen Unterstützungsmaßnahmen

Bis zum Frühjahr 2021 hatten insgesamt 38 % der EU-BürgerInnen wegen der Corona-Pandemie Beihilfen beantragt. Die Zufriedenheit der Bevölkerung mit diesen Maßnahmen ist insbesondere seit dem Sommer 2020 deutlich gesunken. Der Anteil der Befragten, die der Ansicht sind, dass die finanziellen Unterstützungen diejenigen erreichen, die sie am dringendsten benötigen, sank zwischen Sommer 2020 und Frühjahr 2021 von 20 % auf 12 %. Auch die Zustimmung jener, die bestätigen, dass die Regeln für den Erhalt von Unterstützung klar und transparent sind, sank von 25 % auf 15 %. Dass die Beihilfen fair verteilt werden in der Gesellschaft, bejahten im Sommer 2020 immerhin noch 22 %, aktuell sind es nur mehr 12 %.

Vertrauen in Institutionen gesunken, insbesondere in nationale Regierungen

Die Corona-Pandemie wirkt sich auch negativ auf das Vertrauen der Menschen in die Institutionen aus. In der ersten Phase der Pandemie blieb der Zuspruch für fünf abgefragte Institutionen (nationale Regierung, Medien, EU, Polizei und Gesundheitssystem) insgesamt relativ stabil oder nahm sogar zu. Aktuell ist hierbei jedoch ein deutlicher Rückgang erkennbar. Das Vertrauen in die nationalen Regierungen ist auf einer Skala von eins bis acht von durchschnittlich 4,6 auf 3,9 Punkte gesunken. Insbesondere jenes in die österreichische Regierung (von 6,2 auf 3,6). Die Zuspruchswerte für die EU sind zwar aktuell ebenfalls niedriger, bleiben aber im Vergleich zu den anderen Institutionen stabil.

Mehr als ein Viertel zeigt Zurückhaltung gegenüber der Schutzimpfung

Bisher ist es nicht flächendeckend gelungen, die Wirksamkeit und Sicherheit der Impfstoffe überzeugend und klar zu kommunizieren, was mit tiefgreifenden Auswirkungen auf den Impffortschritt verbunden ist. Mehr als ein Viertel der in Europa lebenden Menschen zeigt sich zögerlich gegenüber den COVID-19-Impfstoffen. Das trifft vor allem auf Menschen aus jenen Ländern zu, in denen es nur ein geringes Vertrauen in die nationalen Regierungen gibt. Darüber hinaus führt auch eine überdurchschnittliche Konsumation sozialer Medien zu einer erhöhten Impfskepsis.

Die erklärte Absicht, sich impfen zu lassen, variiert zudem erheblich zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten. Dabei lässt sich ein deutliches Ost-West-Gefälle innerhalb der Union erkennen. Mit der bemerkenswerten Ausnahme von Österreich und Frankreich liegt die Impfabsicht der Bevölkerung in allen westlichen Mitgliedstaaten bei über 60 %. In den osteuropäischen Ländern ist sie deutlich niedriger und reicht von 59% in Rumänien bis zu nur 33% in Bulgarien.