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Global Framework Agreement unter österreichischer Beteiligung abgeschlossen

Rahmenvereinbarung zwischen UNI Global Union und italienischer Großbank UniCredit unterzeichnet

Weltdachverband der Dienstleistungsgewerkschaften-UNI-Global Union-schließt global gültige Rahmenvereinbarung mit der italienischen Großbank UniCredit (zu der in Österreich die Bank Austria gehört) ab.

Was ist ein Global Framework Agreement (GFA)?

Diese Rahmenvereinbarungen werden zwischen weltweit tätigen Unternehmen und Gewerkschaftsdachverbänden geschlossen. Sie sind Ergebnis einer Internationalisierung der Arbeitsbeziehungen und ermöglichen auf das jeweilige Unternehmen zugeschnittene Vereinbarungen, die in allen Standorten eingehalten werden sollen. Dies ist notwendig, da in vielen Staaten Beschäftigte keinen oder nur wenig Schutz durch fundamentale ArbeitnehmerInnenrechte haben. Global Framework Agreements beziehen sich im Wesentlichen auf folgende Punkte:

  • Die Anerkennung und Implementierung internationaler Abkommen zu Gewerkschafts- und Menschenrechten durch das Unternehmen (UNO-Abkommen, ILO-Kernarbeitsnormen, …)
  • Die soziale Verantwortung eines Unternehmens
  • Das gemeinsame Interesse an einer positiven Unternehmensentwicklung

GFAs haben wenig bis gar keine direkten Auswirkungen auf die ArbeitnehmerInnen in Österreich, da die gesetzlichen oder kollektivvertraglichen Regelungen hierzulande um ein vielfaches besser sind als die in diesen Rahmenvereinbarungen festgeschriebenen. Dennoch sind sie ein wichtiger Beitrag, um global Verbesserungen zu erreichen – und die höheren Standards in Österreich sind durchaus ein Hebel bei den Verhandlungen.

Global Framework Agreement für UniCredit

Am 22. Jänner 2019 unterzeichneten UNI Global Union Generalsekretärin Christy Hoffman und UniCredit-Vorstandsvorsitzender Jean Pierre Mustier das GFA für die weltweit tätige italienische Großbank.
Die wesentlichen Inhalte des Abkommens sind hier zusammengefasst:

  • Implementierung internationaler Abkommen zu Gewerkschafts- und Menschenrechten (UNO-Abkommen, OECD-Richtlinien, ILO-Kernarbeitsnormen, …)
  • Anerkennung von: nationalen Arbeitsgesetzen, Vereinbarungen mit dem Europäischen Betriebsrat, nationalen und betrieblichen Kollektivverträgen
  • Kampf gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz
  • Verhinderung von Diskriminierung und Förderung von Vielfalt
  • Gute Arbeitsbedingungen und eine ausgewogene Work-Life Balance
  • Gesundes und sicheres Arbeitsumfeld
  • Nachhaltiger Umgang beim Verkauf von Finanzprodukten

Die Übereinkunft ist zwei Jahre lang gültig und wird ohne Aufkündigung automatisch verlängert. Der Begleitausschuss, ein Monitoring-Element, findet einmal jährlich statt und ist mit VertreterInnen beider Vertragsparteien gleichermaßen besetzt. Für eventuelle Konflikte zwischen den beiden Vereinbarungsparteien ist ein Streitbeilegungsverfahren vorgesehen.

EBR-Mitglied aus Österreich trägt zu Verhandlungserfolg bei

Adi Lehner, Zentralbetriebsratsvorsitzender der UniCredit Bank Austria AG und Mitglied des Europäischen Betriebsrates der UniCredit hat bei den Verhandlungen über das GFA mitgewirkt und freut sich über den positiven Verhandlungsabschluss: „Mit diesem Global Framework Agreement ist es uns gelungen, das Unternehmen von Mindeststandards für die Beschäftigten der gesamten Gruppe zu überzeugen. In einer globalisierten Welt ist es von großer Bedeutung, dass sich auch unsere KollegInnen aus anderen Ländern der Gruppe auf fundamentale gewerkschaftliche Rechte und wesentliche Grundregeln zu Arbeitsbedingungen berufen können.“