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Grenzübergreifende Gewerkschaftsprojekte forcieren

Ob im Lebensmittel-, Elektro- oder Spielwarenhandel, in der Kleidungs- und Textilbranche oder bei den Drogerien: Internationale Konzerne verfolgen unabhängig vom Standort oftmals eine ähnliche Unternehmensstrategie, die sich direkt auf die Beschäftigten auswirkt. Die Gewerkschaften UNIA (Schweiz), ver.di (Deutschland) und GPA-djp (Österreich) wollen dem nun gewerkschaftliches Handeln entgegensetzen. Ein erstes Vernetzungstreffen fand am 18. und 19. Mai 2017 in Wien statt.

Unternehmensstrategien gegenübertreten

Beim ersten Austausch wurde schnell offensichtlich, dass die gewerkschaftlichen Erfahrungen mit bestimmten Konzernen in allen drei Ländern sehr ähnlich sind. Beispielsweise gibt es nicht nur in Österreich bei der Drogeriekette Müller Vorkommnisse, bei denen Beschäftigten-Beteiligung verhindert wird – auch in Deutschland und der Schweiz wird Gewerkschaften der Zugang zum Unternehmen erschwert.
Solchen Unternehmensstrategien muss man gewerkschaftlich grenzübergreifend entgegenwirken, denn gemeinsam kann ein größerer Druck aufgebaut werden. Darüber hinaus werden die drei Gewerkschaften auch inhaltliche Schwerpunkte setzen, um im Handelsbereich koordiniert Fortschritte für die Beschäftigten zu erzielen.

Unterschiede und Ähnlichkeiten

Die arbeits- und tarifrechtlichen Voraussetzungen sind zwar sehr unterschiedlich – die faktischen Probleme jedoch sehr ähnliche. Die Teilzeitquote bewegt sich in den drei Ländern zwischen 50 und 70 Prozent. Ein Phänomen, das an Schärfe gewinnt, da die Handelsbranche überall zum Niedriglohnsektor gehört und auch mehrheitlich Frauen dort arbeiten.
Zu beobachten ist zudem, dass die Unternehmen überall auf eine Ausweitung der Ladenöffnungszeiten und insbesondere auf die Sonntagsöffnung drängen. Eine Stärkung der Allianz für den arbeitsfreien Sonntag wird fokussiert.

Auswirkungen der Digitalisierung in der Handelsbranche

Der digitale Wandel bringt nicht nur verstärkten Wettbewerb durch den online-Handel mit sich. Er wirkt sich auch auf die Tätigkeiten im stationären Handel aus. Den Gewerkschaften UNIA, ver.di und GPA-djp ist es wichtig, diese Prozesse frühzeitig zu erkennen und mitzugestalten. Es gilt, Expertise von ArbeitnehmerInnen-Seite verstärkt einzubringen, um gute Arbeit in der Zukunft zu gewährleisten.