Zum Hauptinhalt wechseln

Kollektivvertrag für Banken stärken!

Tschechische Gewerkschaft macht mobil

Gewerkschaftlicher Austausch

Am 13. März 2018 trafen sich Sophia Reisecker und Emil Grula, GPA-djp Abteilung Europa, Konzerne & internationale Beziehungen, mit der tschechischen Finanzgewerkschaft OSPPP. Diese Gewerkschaft ist für Banken und Versicherungen zuständig, wobei hier auch öffentliche Versicherungen dazuzählen. Viele österreichische Unternehmen sind auch in Tschechien aktiv, beispielsweise die Erste Bank, Raiffeisen Bank oder die Vienna Insurance Group.

Der GPA-djp ist es wichtig, innerhalb von Konzernen, aber auch auf gewerkschaftlicher Basis über die Grenzen hinweg zusammenzuarbeiten. Viele Problemstellungen sind ähnlich und man kann Lösungsstrategien austauschen. In manchen Fällen kann man wiederum konkret an einem Projekt gemeinsam arbeiten. Oftmals ist es aber auch wichtig, Solidarität zu bekunden und zu unterstützen.

Branchenkollektivvertrag stärken!

Im November 2017 rief die OSPPP Streikbereitschaft aus. Seit über einem Jahr verhandelten sie mit den Arbeitgebern über die Modernisierung und Stärkung des Branchenkollektivvertrages – die Gegenseite hat sich in diesem Jahr keinen Millimeter bewegt. Die GPA-djp schickte ihnen damals einerseits eine Solidaritätsadresse, andererseits nahmen österreichische Betriebsräte Kontakt mit ihren tschechischen KollegInnen auf, um sie auch betrieblich zu unterstützen.

Der Branchenkollektivvertrag in Tschechien wurde in 20 Jahren nur geringfügig modifiziert. Beschäftigte profitieren in erster Linie von Kollektivverträgen auf Ebene ihrer Unternehmen – aber nicht in allen gibt es einen solchen. Das Ziel der OSPPP ist es, den Branchenkollektivvertrag nun zu modernisieren und zu stärken, damit alle Angestellten etwas davon haben.

Die Argumente der Gewerkschaft sind gut. Die Fluktuation in diesem Sektor ist enorm hoch. Der Druck auf die Beschäftigten ist enorm hoch und die Arbeitslast wächst. Während die Anforderung sich weiter zu qualifizieren wächst, wird weder Zeit noch Geld für die Weiterbildung zur Verfügung gestellt. Laut dem „Mobbing Free Institute“ ist der Finanzsektor in Tschechien der viertschlimmste bei Mobbing. Außerdem herrscht hier eine enorme Geschlechterungleichheit vor: Frauen verdienen bis zu 40 % weniger als Männer.

Die OSPPP stellt sich mit ihrem Bestreben, den Branchenkollektivvertrag zu stärken, gegen den neoliberalen Trend, der durch Europa geht. Sie informiert sowohl die Beschäftigten als auch die BankkundInnen über die unzumutbaren Zustände. Die Gewerkschaft hat Rückhalt für ihre Forderungen. Seit dem Beschluss zur Streikbereitschaft sind auch die Arbeitgeber entgegenkommend und die Verhandlungen für einen modernen, starken Kollektivvertrag gehen weiter.