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Nur faire Mindestlöhne machen EU gerechter

Die EU-Kommission hat kürzlich ihren lange erwarteten Vorschlag für den europäischen Mindestlohn vorgelegt. Dieser enthält viele essentielle Aspekte, um die europäischen Regeln besser aneinander anzupassen und Beschäftigten überall endlich faire Löhne zu bezahlen. Der Vorschlag geht auch in die richtige Richtung, aber es gehört noch ordentlich nachgebessert.

Besonders wichtig ist mir, dass Menschen von ihrer Arbeit leben können. Gerade die aktuelle Pandemie führt uns vor Augen, dass diejenigen, die systemrelevant sind, oft vom System verkannt werden. Das betrifft vor allem jene Branchen, in denen besonders viele Frauen arbeiten. Es sind die KrankenpflegerInnen, ErnthelferInnen und VerkäuferInnen, die sich nicht nur Applaus, sondern vor allem eine bessere Bezahlung verdient haben!

Unser Ziel ist eine faire Entlohnung für alle Beschäftigten in Europa. Dabei ist auch wichtig, dass jene Länder wie Österreich, die durch Kollektivverträge die Beschäftigten gut absichern, auch weiterhin auf dieses Modell setzten könne. Der Kollektivvertrag hat Vorrang und das erkennt der Kommissionsvorschlag derzeit auch an.

Aber ohne verbindliche Vorgabe werden wir keine höheren Löhne in der EU schaffen, vor allem nicht in Ländern mit wenigen bis gar keinen Kollektivverträgen. Wenn die Untergrenze für armutsfeste Mindestlöhne bei 60 Prozent des jeweiligen nationalen Durchschnittlohns liegt, muss das auch als verbindliche Zielvorgabe festgeschrieben sein. Zudem muss klar festgelegt werden, dass Abzüge wie für Kantinenessen oder Arbeitskleidung nicht Schlupflöcher werden, um die Mindestlohnregelung auszuhöhlen.

Im EU-Parlament werden wir also noch ordentlich nachbessern müssen, damit Europa wirklich gerechter wird.