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Wiener Regionalvorstand tagt in Bratislava

Wiener Vorstand in Bratislava

 

Am 28. Mai 2018 reisten 40 Mitglieder des Wiener GPA-djp-Vorstandes nach Bratislava, um dort ihre Sitzung abzuhalten. Im Vordergrund standen der Austausch mit dem Präsidenten der slowakischen Energie- und Chemie-Gewerkschaft ECHOZ sowie eine Diskussion mit der Europa-Abteilung der GPA-djp.

Auslagerung nach Osteuropa immer noch im Trend

Viele europäische Konzerne lagern Teile ihrer Produktion und Dienstleistungen in osteuropäische Länder aus. Mit Gründe dafür sind zweifelsohne die niedrigeren Lohnkosten, aber auch die dünnere Gewerkschaftsdichte in vielen Ländern.

Nach der Wende gingen die Mitgliedszahlen der slowakischen Gewerkschaften stetig bergab, derzeit liegt der Organisationsgrad bei knapp 10 %. Branchenkollektivverträge gibt es kaum noch welche. Meistens kann nur auf Unternehmensebene ein Kollektivvertrag verhandelt werden – Voraussetzung dafür ist aber, dass eine Betriebsgewerkschaft gegründet wurde. Das bedeutet, dass sich mindestens drei ArbeitnehmerInnen in einer Firma finden müssen, die bereit sind, eine Gewerkschaft zu gründen und die Interessen zu vertreten.

Österreichischen Betriebsräten ist es wichtig, dass ihre ArbeitskollegInnen in der Slowakei eine betriebliche und überbetriebliche Vertretung haben und gut bezahlt werden. Deswegen ist der Kontakt zu den Gewerkschaften dort essentiell, um sich gegenseitig auf Gewerkschaftsebene und entlang von Unternehmen zu unterstützen.

Bürobesichtigung bei uniJA

Reges Interesse der Wiener FunktionärInnen

Die Wiener FunktionärInnen waren sehr daran interessiert, wie es um Arbeitsbedingungen und Entlohnung in der Slowakei bestellt ist. Ein intensiver Austausch fand auch rund um die Mitgliederwerbung und insbesondere das Gewinnen von jungen ArbeitnehmerInnen statt.

„Wir haben viele SlowakInnen, die bei uns in Österreich arbeiten. Da gibt es natürlich spezielle Herausforderungen, aber sie sind von unseren Kollektivverträgen abgedeckt und bei uns versichert. Es ist aber schockierend zu hören, dass manche österreichische Unternehmen gefinkelte Lösungen suchen, um Beschäftige zwar in Wien arbeiten zu lassen, aber nach slowakischem Recht anzustellen. Dass daraus ein Lohndumping von bis zu 60 % entsteht, ist untragbar“, schildert Franz Georg Brantner, Vorsitzender der GPA-djp Wien.

„Es ist gut, dass wir diese intensiven Beziehungen zu unseren slowakischen KollegInnen haben. Letztlich haben wir als Gewerkschaften sehr ähnliche Probleme und es tut gut, sich darüber auszutauschen und Lösungsstrategien zu diskutieren. Wenn wir die slowakischen Gewerkschaften dabei unterstützen, neue Unternehmen zu organisieren, können die Beschäftigten dort endlich einen KV-Lohn bekommen. Das ist auch ein Beitrag zur Bekämpfung von Lohn- und Sozialdumping!“, fasst Mario Ferrari, Geschäftsführer der GPA-djp Wien, die Tagung zusammen.

Juray Blahak, Präsident der ECHOZ