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100-jähriges Jubiläum der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO)

IAO verfasst Jahrhunderterklärung zu „Zukunft der Arbeit“

Die Internationale Arbeitsorganisation (IAO) wurde 1919 gegründet und feiert heuer ihr 100-jähriges Bestehen. Die IAO Konferenz 2019 fand deshalb unter einem ganz besonderen Vorzeichen statt. Unter dem Titel „Zukunft der Arbeit“ wurde ein Ausschuss eingerichtet, in dem Vorschläge zur Bewältigung der Herausforderungen der zukünftigen Arbeitswelt, erarbeitet und in Form einer Jahrhunderterklärung beschlossen wurden. Die wesentlichsten Punkte dieser Jahrhunderterklärung sind hier zusammengefasst:

Globale Megatrends verändern die Arbeitswelt

Die Erfahrungen des vergangenen Jahrhunderts haben gezeigt, dass gemeinsame Maßnahmen zwischen Regierungen, ArbeitnehmerInnen- und ArbeitgeberInnenvertretungen unverzichtbar für die Verwirklichung von sozialer Gerechtigkeit, Demokratie und dauerhaftem Frieden sind. Dennoch stellen anhaltende Armut, Ungleichheit und humanitäre Notlagen eine massive Bedrohung für viele Menschen weltweit dar.

Das hundertjährige Jubiläum der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) findet zu einer Zeit statt, zu der durch technologische Innovation, demografische Verschiebungen, Umwelt- und Klimaveränderungen sowie der Globalisierung enorme Umwälzungen in der Arbeitswelt passieren. Darüber hinaus bestehen weltweit anhaltende Ungleichheiten was Einkommens- und Vermögensverteilung, Bildungschancen oder soziale Absicherung anbelangt, welche tiefgreifende Auswirkungen auf Menschen, Zukunft der Arbeit und die Natur haben. Es ist daher notwendig, Möglichkeiten zur Gestaltung einer menschenwürdigen, gerechten, und sicheren Zukunft der Arbeitswelt zu schaffen und die damit verbundenen Herausforderungen zu meistern.

Ein am Menschen orientierter Ansatz für die Zukunft der Arbeitswelt

Die IAO hat aufgrund ihrer Verfassung den Auftrag, weltweit für soziale Gerechtigkeit zu sorgen. Nun gilt es, diesen Auftrag ins zweite Jahrhundert des Bestehens der Organisation zu führen. Dazu muss der am Menschen orientierte Ansatz für die Zukunft der Arbeitswelt weiterentwickelt werden. Die Rechte der Beschäftigten sollen dazu in den Mittelpunkt der Wirtschafts-, Sozial- und Umweltpolitik gerückt werden, vor allem durch folgende Maßnahmen:

  • ArbeitnehmerInnen sollen aktiv dabei unterstützt werden, die Möglichkeiten aus der sich wandelnden Arbeitswelt für sich zu nutzen. Dies soll durch lebenslanges Lernen, Gleichbehandlung und Chancengleichheit der Geschlechter, umfassenden Sozialschutz und Unterstützung bei beruflicher Veränderung ermöglicht werden.
  • Schutzmechanismen für ArbeitnehmerInnen sollen gestärkt werden. Damit sind angemessene Mindestlöhne, Arbeitszeitbegrenzungen oder die Gewährleistung sicherer und gesunder Arbeitsplätze gemeint. 
  • Ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum, das Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit ermöglicht. Durch globale Wirtschaftskonzepte, Produktivitätssteigerungen, Investitionen in die Infrastruktur sowie Übergänge von der informellen in die formelle Wirtschaft kann dies geschafft werden.

Internationale Arbeitsnormen und wandelnde Strukturen

Die Festlegung, Ausweitung, Ratifizierung und Überwachung internationaler Arbeitsnormen ist von grundlegender Bedeutung für alle Beschäftigten weltweit. Dazu müssen die beschlossenen internationalen Normen an die sich wandelnden Strukturen der Arbeitswelt angepasst werden, damit sie die Beschäftigten tatsächlich schützen. Es ist daher notwendig sozialpartnerschaftliche Verbände zu stärken und sie an Prozessen, die den Arbeitsmarkt verändern, zu beteiligen. Der dreigliedrige Dialog innerhalb der IAO soll eine menschenwürdige und sozial gerechte Arbeitswelt sowie eine funktionierende und produktive Wirtschaft ermöglichen.