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Respekt - Mehr Lohn - Mehr Zeit

Frauenstreik in der Schweiz

Am 14. Juni 2019 fand in der Schweiz der Frauenstreik und –aktionstag statt, initiiert und unterstützt vom Schweizer Gewerkschaftsbund SGB und den Fachgewerkschaften. Hunderttausende Frauen gingen für ihre Rechte auf die Straße oder beteiligten sich durch Aktionen in ihren Betrieben, um auf die immer noch in der Gesellschaft verwurzelte Ungleichbehandlung der Geschlechter aufmerksam zu machen.

Landesweite Aktionen gegen Diskriminierung

Überall in der Schweiz liefen Streiks, Streikpausen sowie verlängerte Mittagspausen und andere Aktionen. Allen gemeinsam war, dass die Frauen Anerkennung, Wertschätzung und mehr Lohn verlangten. Unter dem Motto „Respekt – Mehr Lohn – Mehr Zeit“ wurden folgende Maßnahmen gefordert:

  • Respekt für die Arbeit und Chancen von Frauen
  • Null-Toleranz gegenüber Sexismus und sexueller Belästigung an Frauen
  • Keine Gewalt an Frauen
  • Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit
  • Löhne, von denen Frauen leben können
  • Gesicherte Renten für ein würdiges Leben im Alter
  • Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
  • Zeit für Weiterbildung und berufliche Perspektiven
  • Garantierte Arbeitspensen, von denen Frauen leben können

Gewerkschaftliche Forderungen

Die große Resonanz und Mobilisierung zeigte, dass Verbesserungen der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen längst fällig und die Forderungen breit unterstützt und akzeptiert sind. Unsere Partnergewerkschaft UNIA wird diese Forderungen in konkreter Form in die kommenden Verhandlungen einbringen:

  • Flächendeckende Mindestlöhne von mindestens 4.000 Franken und eine substantielle Erhöhung der tiefen Löhne in sogenannten Frauenbranchen (Pflege, Detailhandel, Reinigung, Uhrenindustrie, Gastgewerbe, Coiffure)
  • Kontrollen und Sanktionsmöglichkeiten für Lohndiskriminierung
  • Flächendeckende Gesamtarbeitsverträge insbesondere in sogenannten Frauenbranchen (z.B. Detailhandel, Pflege)
  • Existenzsichernde Renten ohne Erhöhung des Rentenalters
  • Acht Wochen Vaterschaftsurlaub, Mutterschaftsurlaub von 18 Wochen und eine Elternzeit von mindestens 24 Wochen
  • Kürzere Arbeitszeiten, Stopp von Arbeit auf Abruf und ständiger Erreichbarkeit
  • Ausreichende Urlaube zur Pflege von Angehörigen
  • Öffentlich finanzierte Kindertagesstätten und Tagesschulen

Historischer Tag

Der 14. Juni hat in der Schweiz schon eine längere weibliche Tradition. Am 14. Juni 1981 wurde die Lohngleichheit in der Schweizer Bundesverfassung festgeschrieben. Zehn Jahre danach fand der erste Frauenstreik am 14. Juni 1991 statt, um aufzuzeigen, dass trotz Verankerung in der Verfassung immer noch hohe Lohnunterschiede herrschten.

Am 14. Juni 2019 wurde wieder ein mutiges Zeichen gesetzt und eine starke Botschaft sichtbar gemacht: Frauen dulden die Ungleichbehandlung nicht länger, sie machen sich und ihre Arbeit sichtbar und nehmen sich den öffentlichen Raum zurück. Mit deutlich über 500.000 Teilnehmenden geht dieser Tag klar als größte politische Aktion seit dem Generalstreik 1918 in die Schweizer Geschichte ein.

Die GPA-djp unterstützt die Forderungen des Frauenstreiks. Wir wollen Taten statt Worte!