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Betreuung in der Lebenshilfe NÖ

Ich, Christian Hörhan, BRV der Lebenshilfe Niederösterreich gGmbH (LH NÖ), möchte hier die besonderen Herausforderungen für unseren Betrieb erläutern. Die LH NÖ wurde vor über 50 Jahren, damals aus einem Elternverein, gegründet. Seit längerer Zeit nun liegt die operative Tätigkeit in der Lebenshilfe NÖ gGmbH, und ist wohl einer der größten Anbieter für „Betreuung von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung“ in Niederösterreich.

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Das Angebot reicht von der Tagesbetreuung (Werkstätten), über Betreuung im Wohnen in den verschiedensten Formen bis zur Wohnassistenz, über viele Regionen Niederösterreichs verteilt. Es sind rund 1000 Mitarbeiter:innen an vielen Standorten in multiprofessionellen Teams beschäftigt. Der Schwerpunkt der Ausbildungen der Mitarbeiter:innen geht in die pädagogische Richtung. Es sind aber auch Mitarbeiter:innen mit Ausbildungen aus dem Bereich der Pflege bis hin zu diversen anderen Ausbildungen beschäftigt. Für die LH NÖ als Arbeitgeber wird es eine immer größere Herausforderung Personal zu finden. So wie fast überall, wird auch bei uns der allgemeine Arbeitskräftemangel eine Rolle spielen. Doch das ist sicher nicht der einzige Grund. Die Arbeit in der Betreuung von Menschen mit Beeinträchtigungen ist schön, erfüllend, jedoch auch anstrengend, fordernd und oft auch belastend. In der Resolution, die Betriebsräte aus dem Gesundheits-, Pflege-, Betreuungs- und Sozialbereich aus NÖ am 14.2.2022 an Fr. Landeshauptfrau Maga. Johanna Mikl-Leitner übergeben haben, wurde auf viele Notstände in diesen Bereichen hingewiesen. Manche wurden mittlerweile aufgegriffen und es wurden Gegenmaßnahmen gesetzt (z.B.: Ausbildungsoffensive), das begrüßen wir sehr! Andere Punkte wie EEZG oder Entlastungswoche betreffen laut derzeitiger Gesetzeslage nur einen Teil der Mitarbeiter:innen in der Behindertenbetreuung. Das schafft verständlichen Unmut über diese Ungleichbehandlung bei gleicher Tätigkeit. Wir hoffen nach wie vor auf eine Behebung dieser Ungleichbehandlung durch den zuständigen Gesetzgeber.

Es wäre zu kurz gegriffen zu sagen, es müsse der Arbeitgeber dafür sorgen, dass sich mehr Mitarbeiter:innen für diesen Bereich interessieren. In Wahrheit können sich Arbeitgeber auch nicht über ihre finanziellen Ressourcen hinaus bewegeben – die finanziellen Mittel kommen von der öffentlichen Hand, das ist der Rahmen.  Daher ist es dringend nötig, so wie in der Resolution gefordert, dass die nötigen Mittel zur Verfügung gestellt werden, um Mitarbeiter:innen in nötigem qualitativen und quantitativen Ausmaß anstellen und angemessen und wertschätzend abgelten zu können. Großes Augenmerk gilt auch allen bestehenden Mitarbeiter:innen, damit sie in diesem Beruf bleiben und nicht in andere Bereiche abwandern – weil die zu erwartenden Belastungen geringer sind und ein besseres Gehalt zu erwarten ist.

Wir Betriebsrät:innen aus dem Gesundheits-, Sozial-, Pflege-, und Betreuungsbereich sind jederzeit und gern für konstruktive Gespräche bereit, um diesen gesellschaftlich wichtigen Bereich weiter zu entwickeln und zu verbessern.