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Nicht nur in der Pflege von älteren, kranken und behinderten Menschen, sondern auch in anderen sozialen Bereichen gibt es massive Belastungen

Das weiß Julia Bruckner, Elementarpädagogin und Betriebsrats-Vorsitzende-Stellvertreterin bei der Service Mensch GmbH/Volkshilfe Niederösterreich

Beginnend schon im Kleinkindbereich, der Elementarpädagogik, liegen einige der größten Herausforderungen bei den Rahmenbedingungen. Mit der Herabsetzung des Personal-Kind-Schlüssels, ist das „blau-gelbe Familienpaket“ zwar ein guter Start, jedoch ist es nötig, diesen noch weiter zu senken. Mit der Reduktion auf fünf Kinder pro Betreuungsperson sind dann zwar drei Erwachsene mit 15 Kindern in einem Gruppenraum, es gibt aber das ganze Jahr über außergewöhnliche Situationen, die einzelne Betreuungspersonen besonders vereinnahmen. Ein Beispiel sind Eingewöhnungen der neuen, noch sehr jungen Kinder. In weiteren Schritten müssen deshalb auch die Gruppengrößen angepasst werden.

Eine weitere Problematik sind die immer mehr werdenden organisatorischen und bürokratischen Aufgaben, die Pädagog*innen und vor allem Leitungen bewältigen müssen. Die Vorbereitungszeit deckt bei weitem nicht den Aufwand an pädagogischer Planung und organisatorischen Tätigkeiten ab. Organisations- und Leitungsstunden fehlen im privaten Kinderbetreuungsbereich komplett.

Ebenfalls zu erwähnen sind die massiv steigenden psychischen Beanspruchungen, denen die Betreuungspersonen ausgesetzt sind. Dazu gehören neben den Sprachbarrieren bei Eltern und Kindern, auch kulturelle Anforderungen, wie zum Beispiel beim Essen, bei Festen, ...

Die Erziehungsarbeit verlagert sich immer mehr vom Elternhaus in die Betreuungseinrichtungen.

Wie auch in der Pflege ist eine der größten Belastungen der Personalmangel. Während der Pandemie gab es viele Kolleg*innen, die wegen der steigenden, jedoch nicht bewältigbaren Anforderungen, die Elementarpädagogik verlassen haben. Daraus resultiert, dass die Vertretungssituation immer prekärer wird und eine Dienstplanstabilität oft nicht gewährleistet werden kann.

Eine wesentliche Frage bleibt, wie alle offenen Stellen in der Kleinkindbetreuung besetzt werden sollen, wenn mit dem Gehalt das Leben kaum mehr finanzierbar ist. Deshalb ist es ein absolutes „MUSS“ nicht nur durch bessere Arbeitsbedingungen, sondern auch durch mehr Entlohnung, den Beruf wieder attraktiv zu machen.