Herbstlohnrunde 2025: "Krisenabschluss" in der Metallindustrie
Moderater KV-Abschluss mit allen Fachverbänden sichert Arbeitsplätze
Österreich hat mit der längsten Wirtschaftsflaute seit rund 80 Jahren zu kämpfen. Gerade die exportorientierte Metallindustrie ist von der Rezession betroffen. Gleichzeitig belastet die Teuerung nach wie vor die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA haben daher bei den heurigen Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 200.000 Beschäftigten der Metallindustrie auf zügige Verhandlungen und einen raschen Abschluss gedrängt. Dies ist gelungen. Die Gewerkschaften konnten am 22. September einen Lohn- und Gehaltsabschluss mit allen sechs Arbeitgeberverbänden der Metallindustrie erzielen.
Nulllohnrunden verhindern, Jobs absichern
„Mit dem Krisenabschluss für zwei Jahre konnten wir Nulllohnrunden verhindern und die Kaufkraft der Beschäftigten sichern. Wir haben angesichts der dramatischen Situation gemeinsam mit unseren Sozialpartnern Verantwortung übernommen. Planbarkeit und Sicherheit für Beschäftigte sowie für Betriebe sind jetzt das Wichtigste, um Vertrauen für die Zukunft zu schaffen“, sagen die beiden Chefverhandler, Reinhold Binder (PRO-GE) und Mario Ferrari (GPA).
Zweijahres-Abschluss bringt Planungssicherheit in stürmischen Zeiten
Ab 1. November 2025 steigen die KV-Löhne und -Gehälter sowie die Lehrlingseinkommen um zwei Prozent. Die Ist-Einkommen werden um 1,41 Prozent erhöht. Die Zulagen steigen um zwei Prozent. Die Zulage für Nachtarbeit bzw. für die dritte Schicht wird sogar um 7,54 Prozent erhöht. Zusätzlich erhalten die Beschäftigten zwei Kaufkraftsicherungsprämien, in Höhe von insgesamt 1.000 Euro. Die Auszahlung der Kaufkraftsicherungsprämien erfolgt in zwei Tranchen zu je 500 Euro mit Dezember 2025 und Juli 2026. Lehrlinge erhalten grundsätzlich einmalig 250 Euro. Wechseln Lehrlinge bis Ende Juni in ein Arbeitsverhältnis, wird eine zweite Prämie von 250 Euro ausbezahlt.
Ab 1. November 2026 steigen die KV-Löhne und -Gehälter um 2,1 Prozent. Die Ist-Einkommen werden um 1,9 Prozent erhöht. Die Lehrlingseinkommen und die Zulagen steigen um 2,1 Prozent. Aufwandsentschädigungen steigen um 2,1 Prozent. Die Zulage für Nachtarbeit bzw. für die dritte Schicht wird um 7,01 Prozent erhöht.
Option: Freizeit statt Geld
Anstelle der Kaufkraftsicherungsprämie kann in den Betrieben auch eine Umwandlung in bis zu vier Freizeittagen unter Fortzahlung des Entgelts vereinbart werden. Dafür notwendig ist eine Betriebsvereinbarung.
„Es ist ein starkes Signal der Sozialpartnerschaft, in herausfordernden Zeiten rasch vernünftige Lösungen zu finden. Es ist ein Schulterschluss der Kollektivvertragspartner für den Standort Österreich und für gutbezahlte Industriearbeitsplätze“, sagen Binder und Ferrari abschließend.