Tag der Pflege in Graz: "Alle Augen auf uns!"
ÖGB und steirische Fachgewerkschaften richten Appell an Bundes- und Landesregierung
Am Tag der Pflege richten die Gewerkschaften einen Appell an die Bundesregierung und die Landesregierung: Es braucht nachhaltige Lösungen, um jetzt und auch in Zukunft einen starken Gesundheits- und Sozialbereich zu sichern. Die Herausforderungen sind groß: steigende Belastungen, fehlende Planbarkeit und unzureichende finanzielle Absicherung prägen den Alltag vieler Beschäftigter.
Öffentliche Aktion am Grazer Mariahilferplatz
In einer öffentlichen Aktion auf dem Grazer Mariahilferplatz wiesen die Gewerkschaften vida, GPA, younion, GÖD und der ÖGB auf die vielen Berufsgruppen hin, die in ihrem Zusammenwirken die Arbeit im Gesundheits- und Sozialbereich ausmachen. Redner:innen aus verschiedenen Arbeitsfeldern stellten die besonderen Herausforderungen ihres Berufs dar.
Belastungsfaktor Personalmangel
Verena Feiel, MA, Betriebsrätin Mobile Sozialpsychiatrische Betreuung: „Ein besonderer Belastungsfaktor in den Gesundheits-, Pflege- und Sozialberufen ergibt sich aus dem Personalmangel. Das vorhandene Personal muss vielfach Überstunden leisten bzw. kann nur schwer Urlaub nehmen. Dies führt dazu, dass viele Kolleg:innen sich nur mangelhaft erholen können und der Abgang aus unseren Berufen weiter zunimmt. Daher brauchen wir unbedingt mehr Personal. Nur durch eine Attraktivierung unserer Berufsfelder und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen kann das gelingen.“
„Pflege und Gesundheitsversorgung sind Teamarbeit"
Karl-Heinz Köllinger, BR LKH Süd / LKH Graz II: „Pflege und Gesundheitsversorgung sind Teamarbeit – vom Portier bis zum Primararzt leistet jeder einen essenziellen Beitrag, alle müssen gesehen und gleichermaßen vertreten werden. Mit der großen Gehaltsreform und den jährlichen Gehaltsabschlüssen haben wir in der Steiermark eine solide Basis geschaffen, um die Attraktivität der steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft zu stärken. Dennoch stehen wir weiterhin vor großen Herausforderungen, denn trotz erfreulicher Personalzuwächse bleibt der Bedarf aufgrund des demographischen Wandels hoch. Es reicht nicht, viele unbesetzte Ausbildungsplätze zu schaffen, man muss die jungen Menschen auch für diese sinnstiftenden Berufe begeistern. Zudem erwarte ich mir, dass die neue Bundesregierung ihren Ankündigungen zur Neuauslegung der Schwerarbeiterregelung Taten folgen lässt – denn Anerkennung zeigt sich nicht nur in Worten, sondern auch in konkreten Verbesserungen für die Beschäftigten.“
Stabile Dienstpläne gefordert
Sylvia Gassner, Betriebsratsvorsitzende des Roten Kreuzes von der Gewerkschaft vida: „Es braucht bessere Arbeitsbedingungen für Gesundheits-, Pflege- und Sozialbetreuungsberufe. Das Wichtigste dabei ist ein stabiler Dienstplan, gerade im Bereich der mobilen Pflege- und Betreuungsdienste, damit man auch planbare Freizeit hat und somit am sozialen Leben teilnehmen kann."
Ein leichterer Zugang zur Schwerarbeiter:innenpension für alle Gesundheits-, Pflege- und Sozialbetreuungsberufe wäre ebenso von großer Wichtigkeit: es darf nicht vergessen werden, dass man – selbst wenn man die Pflege als Erstausbildung macht – diese meist erst im Alter von 17 Jahren beginnen kann. Gerade deshalb muss es vor allem eine Herabsetzung der 45 Versicherungsjahre geben, denn sonst kann niemand aus diesen Bereichen mit vollendetem 60 Lebensjahr in die Schwerarbeiter:innenpension gehen.
Forderung nach konkreten Maßnahmen
Um auch in Zukunft gut für unsere Arbeitnehmer:innen und das gesamte Gesundheits- und Sozialsystem sorgen zu können, brauchen wir jetzt konkrete Maßnahmen:
- Mehr Personal
- Bessere Arbeitsbedingungen für alle
- Ausreichende Finanzierung
- Stabile Dienstpläne für ein planbares Leben
Rückfragen-Hinweis: steiermark@gpa.at