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Gewerkschaft fordert: „Weniger klatschen, mehr bezahlen – auch für PraktikantInnen“

Kundgebung am Landhausplatz fordert bessere Bezahlung für Gesundheits- und Sozialpraktika

ÖGB Tirol

Ausbildungen im Gesundheits- und Sozialbereich profitieren von ihrer Praxisnähe. Geht es um die Entlohnung besagter Praxisstunden, gehen viele künftige Fachkräfte leer aus. „Faire Bezahlung für Schwerstarbeit im Gesundheitsbereich auch für PraktikantInnen“, fordert deshalb Sophia Steixner, Regionaljugendsekretärin der Gewerkschaft GPA Tirol. Derzeit müssen verpflichtende Praktika mit bis zu 2000 Arbeitsstunden Großteils unbezahlt absolviert werden – die Gewerkschaft GPA fordert mit der heutigen Kundgebung unter dem Motto „Fair statt Prekär“ gemeinsam mit Betroffenen eine Mindestbezahlung von 950 Euro pro Monat. Sie unterstützen damit auch eine Petition von Studierenden der Fachhochschule Gesundheit Innsbruck (fhg).

„Wir wollen kein Taschengeld oder Almosen für die PraktikantInnen, die zum Teil eine vollwertige Pflegekraft ersetzen, sondern eine faire Bezahlung“, fordert auch Harald Schweighofer, Geschäftsführer der Gewerkschaft GPA Tirol. Er betont: „Gerade im Pflegebereich fehlen in Tirol in den nächsten Jahren rund 7.000 MitarbeiterInnen – mit fairer Bezahlung und guter Ausbildung könnten mehr junge Menschen für diesen interessanten und zukunftsträchtigen Beruf gewonnen werden.“ Dem kann sich Steixner nur anschließen: „Gute Ausbildungsbedingungen sind eine wichtige Stellschraube, um mehr Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern. Wenn wir wollen, dass junge Menschen im Sozialbereich arbeiten, dann muss die Qualität der Ausbildung passen. Dazu gehört auch eine angemessene Bezahlung.“ Die Petition für fair bezahlte Praktika im Gesundheits- und Sozialbereich wurde bislang von knapp 9.000 UnterstützerInnen unterzeichnet und bereits vor Monaten an den damaligen Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg übergeben. Bislang warten die InitiatorInnen jedoch vergeblich auf eine Antwort vonseiten der zuständigen PolitikerInnen. 

Kundgebung am Landhausplatz fordert bessere Bezahlung für Gesundheits- und Sozialpraktika
ÖGB Tirol

„Das vergangene Jahr hat gezeigt: Ohne Gesundheitspersonal geht’s nicht“, stellt auch Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth klar. „Missstände bei den Arbeitsbedingungen im Gesundheitsbereich sind schon länger bekannt – jetzt heißt es handeln! Gerade Praktika, die im Rahmen einer Ausbildung absolviert werden müssen, werden oft schlecht bzw. gar nicht bezahlt. Umso wichtiger ist unser Einsatz. Gerade jetzt müssen Ausbildungen im Gesundheits- und Sozialbereich verbessert werden, um eine echte Trendwende zu erreichen!“, so der Gewerkschafter, der eine generelle Aufwertung der Pflegebranche fordert: „Für den Pflegebereich braucht es die ‚3-M-Regel‘: mehr Geld, mehr Personal, mehr Freizeit! Pflegearbeit ist Schwerstarbeit, das muss mit einer entsprechenden Anhebung der Einkommen und mehr Freizeit als Ausgleich gewürdigt werden.“

Kundgebung am Landhausplatz fordert bessere Bezahlung für Gesundheits- und Sozialpraktika
ÖGB Tirol

„Genug geklatscht!“, fordert Steixner. „Wir haben das Personal des Gesundheits- und Sozialbereichs während dieser Pandemie als die großen HeldInnen des Alltags gefeiert. Diese Wertschätzung muss sich auch in der Ausbildung der zukünftigen Pflegekräfte wiederfinden.“ Die Gewerkschaft GPA fordert daher eine faire Ausbildung und eine angemessene Bezahlung für PraktikantInnen von mindestens 950 Euro pro Monat. Die Petition kann auf „mein #aufstehn“ unterstützt werden.