Gewerkschaft GPA Tirol feiert 50 Jahre Betriebsrat bei der Diözese
Ein starkes Zeichen gelebter Sozialpartnerschaft
Die Gewerkschaft GPA Tirol feiert ein besonderes Jubiläum: Seit mittlerweile 50 Jahren besteht mit dem Betriebsrat bei der Diözese Innsbruck ein wesentlicher Grundstein für innerbetriebliche Mitbestimmung. „Wir blicken zurück auf ein halbes Jahrhundert erfolgreicher innerbetrieblicher Mitbestimmung und konstruktiver Sozialpartnerschaft“, freut sich Harald Schweighofer, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft GPA Tirol, über das Jubiläum. Aktuell vertritt der Betriebsrat circa 640 Mitarbeiter:innen an rund 160 Standorten in ganz Tirol – von Osttirol bis ins Außerfern.
Eigener Kollektivvertrag
„Der Betriebsrat ist seit fünf Jahrzehnten eine starke Stimme für die Beschäftigten der Diözese“, betont Stefan Kindler, aktueller Vorsitzender des Betriebsrats, der selbst seit 1996 als Ersatz zum ersten Mal mit dem Betriebsrat in Berührung kam und das Gremium seit Jänner 2011 leitet. Eine Besonderheit: Die Diözese Innsbruck ist selbst kollektivvertragsfähig und hat gemeinsam mit der Caritas Tirol einen eigenen Kollektivvertrag (KV) entwickelt. Dieser enthält zahlreiche fortschrittliche Regelungen, etwa zusätzliche freie Tage, die Anrechnung von Karenzzeiten oder eine verlängerte Entgeltfortzahlung in bestimmten Fällen. Ergänzt wird dieser durch umfassende Betriebsvereinbarungen, die etwa Supervision, Fort- und Weiterbildung, Fahrtkostenzuschüsse sowie Zukunftssicherung für die Beschäftigten vorsehen. Aus dem Betriebsratsfonds werden zudem Zuschüsse zur Gesundheits- und Kulturförderung sowie bei Familienereignissen gewährt – ein Zeichen gelebter Solidarität innerhalb des Betriebs.
„Unsere Kolleg:innen arbeiten in sehr unterschiedlichen Berufsfeldern, von Verwaltung, IT und Technik über Pädagogik und Theologie bis hin zur Sozialarbeit und Seelsorge. Und das an 160 Standorten in ganz Tirol. Diese Vielfalt ist eine große Stärke, aber stellt natürlich eine große Herausforderung dar, weil die Kolleg:innen so weit verstreut arbeiten. Daher ist die Frage einer guten Kommunikation ganz zentral und mir ein großes Anliegen“, so Kindler. Besonders hervorzuheben ist der hohe Frauenanteil von 73 % – eine Kennzahl, die für moderne und familienfreundliche Arbeitsbedingungen spricht.
„Der Betriebsrat der Diözese ist einer von vielen äußerst engagierten Gremien in ganz Tirol, die tagtäglich die Interessen ihrer Kolleg:innen im Betrieb vertreten. Dieses Instrument der betrieblichen Mitbestimmung ist aus unserer Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Ich danke Stefan Kindler und seinem Team stellvertretend für die zahlreichen Betriebsrät:innen!“, so Schweighofer im Namen der Gewerkschaft GPA Tirol.
Betriebsratswahl ab 5 Mitarbeitenden
Eine Betriebsratswahl kann durchgeführt werden, wenn in einem Betrieb dauernd mindestens fünf stimmberechtigte Arbeitnehmer:innen beschäftigt sind. „Ein Betriebsrat schützt die Rechte der Arbeitnehmer:innen, wirkt bei der Auflösung von Dienstverhältnissen und Versetzungen mit, trifft Vereinbarungen mit dem Arbeitgeber im Bemühen, die Interessen der Belegschaft zu vertreten. Ein Betriebsrat fördert zudem Vertrauen und die Zusammenarbeit zwischen der Unternehmensleitung und Belegschaft. Zahlreiche Studien belegen, dass Betriebe mit Betriebsrat im Vergleich zu jenen ohne Betriebsrat in jeder Hinsicht besser dastehen“, unterstreicht auch Zita Zettinig, betreuende Sekretärin der Gewerkschaft GPA Tirol, die Bedeutung der innerbetrieblichen Interessensvertretung.
Die im Arbeitsverfassungsgesetz (ArbVG) verankerte Betriebsratswahl sichert die betriebliche Mitwirkung und Mitbestimmung, während die starke Position der Gewerkschaften und des ÖGB den Arbeitnehmer:innen die überbetriebliche Mitbestimmung ermöglicht. Die Funktionsperiode des Betriebsrates beträgt 5 Jahre.