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Gewerkschaften PRO-GE und GPA: Betriebsversammlungen für guten KV-Abschluss in Metalltechnischer Industrie

Hohe Bereitschaft für weitere Maßnahmen

Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA Tirol erhöhen angesichts der am Montag nach sechs Stunden ergebnislos abgebrochenen zweiten Verhandlungsrunde mit dem Fachverband Metalltechnische Industrie (FMTI) den Druck. In ganz Tirol fanden über 20 Betriebsversammlungen statt, rund 13.000 Tiroler Beschäftigte arbeiten in der Branche.

Die Arbeitgeber boten in der zweiten Runde eine Ist-Lohn- und Gehaltserhöhung von 4,1 Prozent statt der von den Gewerkschaften geforderten 10,6 Prozent. Die Mindest-KV-Tabelle sowie Zulagen sollen laut den Vorstellungen der Arbeitgeber überhaupt nicht erhöht werden. „Angesichts der den Verhandlungen zugrunde liegenden Inflationsrate von 6,3 Prozent ist das Angebot der Arbeitgeberseite eine Provokation. Dazu kommt, dass die Inflationsrate noch immer im Steigen begriffen ist. Die ArbeitnehmerInnen sind mit der höchsten Inflationsrate seit mehr als 70 Jahren konfrontiert. Eine angemessene Lohn- und Gehaltserhöhung ist ein klares Muss!“, so Robert Koschin, Landessekretär der Gewerkschaft PRO-GE Tirol. Er kritisiert zudem, dass die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen nach dem Willen der Arbeitgeber gegengerechnet werden sollen. „Das würde defacto bedeuten, dass sich die Beschäftigten als Steuerzahler ihre Erhöhungen selbst finanzieren. Vor allem angesichts der Gewinnausschüttung von bis zu 80% an die Unternehmer selbst, ist diese Forderung der Arbeitgeber unfair und unverschämt! Wir verhandeln für ein ausgezeichnetes vergangenes Geschäftsjahr. Arbeitgeber haben auch nicht gespart bei der eigenen Gewinnausschüttung – jetzt sind die Beschäftigten dran!“

Resolution für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen

Die Gewerkschaften dürfen auf vollsten Rückhalt der Beschäftigten vertrauen, wie Franz Beltermann, Vorsitzender des Bereichs Metallindustrie in der Gewerkschaft GPA Tirol, bestätigt: „Die Geschlossenheit ist groß, die Stimmung in den Betrieben sehr gut. Die von uns vorgestellte Resolution wurde tatkräftig unterstützt und einstimmig angenommen. Mit zahlreichen Wortmeldungen wurde uns eine äußerst hohe Bereitschaft für weitere Maßnahmen zugesichert. Außerdem fordern die Tiroler Betriebsräte die GeschäftsführerInnen ihrer jeweiligen Unternehmen auf, in der Wirtschaftskammer darauf zu pochen, dass endlich Verhandlungen auf Augenhöhe stattfinden“

In der Resolution heißt es unter anderem. „Wir Metallerinnen und Metaller werden unseren gerechten Anteil an den wirtschaftlichen Erfolgen genauso durchsetzen, wie Verbesserungen im Rahmenrecht und für unsere Lehrlinge. Wir fordern eine ordentliche Lohn- und Gehaltserhöhung von 10,6 Prozent! In den laufenden Kollektivvertragsverhandlungen stehen wir hinter unseren BetriebsrätInnen und unseren Gewerkschaften und sind bereit, sie mit vollem Einsatz zu unterstützen. Daher werden wir diese Betriebs(haupt)versammlung nur unterbrechen, in der Woche ab dem 7. November 2022 fortsetzen und unmittelbar gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen einleiten, sofern bis dahin kein zufriedenstellender Abschluss mit der Arbeitgeberseite erzielt werden konnte.“

Vorbereitung der nächsten Durchsetzungsstufe

„Wir werden die nächsten Tage auf die nächste Durchsetzungsstufe vorbereiten. Das Angebot der Arbeitgeber es so provokant niedrig, dass wir nun Kampfmaßnahmen vorbereiten müssen. Die Betriebsräte und die Beschäftigten sind fest entschlossen keinen schlechten Abschluss anzunehmen!“, so die beiden Gewerkschafter unisono. Die Gewerkschaften fordern unter anderem 10,6 Prozent mehr Lohn bzw. Gehalt, eine deutliche Anhebung der Lehrlingseinkommen, die Einführung eines Zuschlags für Samstagsarbeit, die Anhebung des Überstundenzuschlages für die 10. Arbeitsstunde und eine leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche. Der neue Kollektivvertrag soll mit 1. November gelten.