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Handels-KV: Solidaritätskundgebung für Streikende

Beschäftigte stehen voll und ganz hinter Gewerkschaftsforderungen

Im Vorfeld der für morgen (Freitag) geplanten mittlerweile sechsten Verhandlungsrunde für den Handels-Kollektivvertrag fanden auch heute wieder befristete Streiks in Tirol statt. Zahlreiche Gewerkschaftsvertreter:innen und Funktionär:innen drückten mit einer Kundgebung ihre vollste Solidarität aus. Zeitgleich streikten die Beschäftigten in fünf Betrieben am Langen Weg in Innsbruck. Für Kritik sorgte zudem eine „Empfehlung“ von Arbeitgeber-Verhandler Rainer Trefelik für eine 8-prozentige Gehaltserhöhung ohne kollektivvertragliche Einigung. Im Tiroler Handel sind rund 50.000 Mitarbeiter:innen beschäftigt.

„Es ist eine absolute Respektlosigkeit, dass die Arbeitgeberseite auch in der fünften Verhandlungsrunde den Handelsangestellten eine faire Gehaltserhöhung zumindest in Höhe der Inflationsrate und die damit verbundene Stärkung der Kaufkraft verweigert. Wir erwarten uns, dass die Arbeitgeber morgen unseren Vorschlag für einen fairen, sozial ausgewogenen Abschluss aufgreifen und endlich den Weg für einen gerechten Abschluss frei machen, den sich die Handelsangestellten wirklich verdient haben!“, stellt Harald Schweighofer, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft GPA Tirol, klar.

Der zuständige Sekretär der Gewerkschaft GPA Tirol, Philip Pollak, ortet große Geschlossenheit unter der Mitarbeiter:innen im Handel: „Die bisherigen Aktivitäten haben gezeigt, dass die Beschäftigten voll und ganz hinter uns stehen. Sie sind bereit, mit vollem Einsatz für einen guten Kollektivvertragsabschluss und die dringend notwendige Gehaltserhöhung einzustehen!“. Für Verunsicherung habe allerdings die Aussage von Rainer Trefelik, Chefverhandler für die Arbeitgeberseite, gesorgt. Dieser will den Unternehmen eine Gehaltserhöhung von 8 Prozent empfehlen, sofern bei der nächsten Verhandlungsrunde keine Einigung zustande kommt. „Eine solche Empfehlung hat keinerlei rechtliche Verbindlichkeit. Die Leidtragenden wären die Beschäftigten, die vom Goodwill ihrer Arbeitgeber abhängig wären“, zeigt Pollak auf.

Auch Jochen Niederl, Betriebsratsvorsitzender der Liebherr Österreich Vertriebs- und Service GmbH und Mitglied des Verhandlungsteams der Gewerkschaft GPA, pocht auf einen guten Abschluss: „Besonders in Tirol, wo die Lebenserhaltungskosten überdurchschnittlich hoch sind, brauchen wir einen Abschluss, der den Beschäftigten im Handel einen realen Ausgleich der Teuerung ermöglicht. Die Einkommen im Handel sind ohnehin gering, die Teilzeitquote hoch. Viele meiner Kolleg:innen kämpfen aktuell damit, ihre Fixkosten gerade noch decken zu können!“

Aufgrund des für Freitag vereinbarten Verhandlungstermins sind geplante Großaktionen, längere Streiks und „Hot-Spot-Aktionen“ vorerst für Freitag und Samstag ausgesetzt worden. Der Handel gilt als größter Branchenkollektivvertrag in Österreich, rund 415.000 Handelsangestellte und 18.000 Lehrlinge unterliegen dem Handels-Kollektivvertrag.