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KV Papierindustrie: Auch in Tirol Betriebsversammlungen als Antwort auf Nulllohnrunde

Gewerkschaften GPA und PRO-GE: „Arbeitgeber riskieren Eskalation – Beschäftigte sind entschlossen"

Im Rahmen der gestern in Wien abgehaltenen Betriebsrätekonferenz wurden weitere Schritte im Arbeitskampf beschlossen: Ab 5. Mai sollen österreichweit Betriebsversammlungen stattfinden, auch in Tirol. Hintergrund ist die Arbeitgeberforderung nach einer Nulllohnrunde, trotz der relevanten Inflationsrate von 2,65 Prozent. Die verhandelnden Gewerkschaften PRO-GE und GPA orten ein „respektloses Vorgehen“ und das „bewusste Risiko der Eskalation“. Mit der Papierfabrik Wattens, die aktuell rund 430 Mitarbeiter:innen beschäftigt, findet sich die österreichweit älteste Firma dieses Industriezweigs in Tirol.

„Obwohl in der Papierindustrie im vergangenen Jahr sowohl der Produktionswert als auch die Auftragseingänge gesteigert werden konnten, stößt man jetzt die Beschäftigten vor den Kopf und verweigert ihnen faire Erhöhungen ihrer Löhne und Gehälter – und das trotz der immensen Teuerung. Anstatt über Lohnkürzungen zu fantasieren sollten die Arbeitgeber:innen besser den Herausforderungen der Zukunft gemeinsam zu begegnen“, sind sich Thomas Giner, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft PRO-GE Tirol, und Harald Schweighofer, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft GPA Tirol, einig. Sie betonen: „Was der Wirtschaftsstandort jetzt braucht, sind Planungssicherheit und Investitionen in die Zukunft statt Stillstand und Untergangsfantasien!“

Nulllohnrunde ist Schlag ins Gesicht der Beschäftigten

Die Forderung nach Lohnzurückhaltung seitens der Arbeitgeber ist für die Gewerkschaften völlig inakzeptabel. „Auch nur eine einmalige Nulllohnrunde bedeutet für die Kolleginnen und Kollegen einen deutlichen Verdienstentgang. Bei einem Monatseinkommen von 3.152 Euro beläuft sich der Einkommensverlust beispielsweise auf 7.470 Euro brutto bis zum Jahr 2030. Das ist nicht weniger als ein Schlag ins Gesicht jener, die die Papierindustrie auch in schwierigen Zeiten am Laufen halten“, so Giner und Schweighofer unisono. „Wer sich in guten Zeiten auf die Leistung der Beschäftigten verlässt, darf sie in herausfordernden Zeiten nicht im Stich lassen.“

Beschäftigte sind bereit für weitere Schritte

Die Betriebsrätekonferenz der Gewerkschaften PRO-GE und GPA hat ein deutliches Signal gesetzt: „Die Reihen der Kolleginnen und Kollegen sind geschlossen. Sie sind bereit, mit allen Mitteln für eine faire Lohn- und Gehaltserhöhung einzutreten!“ Die Gewerkschaften fordern eine faire Erhöhung der Mindestlöhne und -gehälter sowie der Ist-Löhne und -gehälter. Außerdem braucht es konkrete Verbesserungen für die Beschäftigten, etwa soll künftig der 24. Dezember und der letzte Arbeitstag im Jahr unter Fortzahlung des Entgeltes gänzlich arbeitsfrei werden und die Gewerkschaften fordern eine bessere Anrechnung von Vordienstzeiten für die sechste Urlaubswoche.

Die nächste Verhandlungsrunde findet am 8. Mai 2025 statt. „Wir erwarten uns in der dritten Runde ein Angebot, das der Leistung der Beschäftigten gerecht wird – und der Sozialpartnerschaft wieder eine glaubwürdige Basis gibt“, so die beiden Gewerkschafter abschließend.