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PensionistInnen-Vorsitzende Johanna Wieser empört über Pensionsdebatte

Altersarmut weitaus größeres Problem

ÖGB Tirol

„Ich würde mir wünschen, dass einmal mit solcher Vehemenz gegen Altersarmut vorgegangen wird wie gegen die Inflationsanpassung bei Pensionen!“, geht für Dr.in Johanna Wieser, Vorsitzende der PensionistInnen des ÖGB Tirol, die von ÖVP-Staatssekretärin Claudia Plakolm angestoßene Diskussion in die völlig falsche Richtung. Vielmehr wissen viele PensionistInnen nicht, wie sie ihre Grundbedürfnisse decken sollen.

„Dieses leidige Ausspielen ‚jung gegen alt‘ hat noch niemandem geholfen. Vielmehr sollten wir uns zu einer solidarischen Gesellschaft bekennen, in der jede und jeder genug zum Leben hat. Pensionen sind ein durch harte Arbeit erworbener Anspruch. Eine Anpassung aufgrund der enorm steigenden Preise ist nur fair. Vielerorts wird die aktuelle Teuerung für Pensionistinnen zur Armutsfalle!““, betont Wieser und verweist auf das massive Problem der Altersarmut, von der vorwiegend Frauen betroffen sind. Während Männer in Tirol eine durchschnittliche Alterspension von 2.042 Euro beziehen, sind es bei Frauen laut Pensionsversicherungs-Jahresstatistik lediglich 1.138 Euro brutto. Die Differenz beträgt somit 44,3%.

Altersgerechte Arbeitsplätze und Geschlechtergerechtigkeit 

Für Wieser ist daher der aktuelle Vorstoß von Staatssekretärin Plakolm an der Pensionserhöhung nichts als „billiger Populismus“ und „neoliberales Gedankengut“. Die Gewerkschafterin vermisst in der aktuellen Diskussion zudem die Etablierung von Rahmenbedingungen für altersgerechte Arbeitsplätze und Geschlechtergerechtigkeit am Arbeitsmarkt, um insbesondere für Frauen die Situation zu verbessern.

Eine Absage erteilt Wieser zudem der Panikmache, dass Pensionen ein Loch in die Staatskasse reißen würden: Obwohl sich der Anteil der Bevölkerung über 65 Jahren stark erhöhen wird, wird sich laut dem aktuellen EU-Alterungs-Report 2021 der Anteil der Pensionsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur um einen halben Prozentpunkt von 13,8 Prozent (2016) auf 14,3 Prozent (2070) erhöhen. „Leben, wohnen, essen, heizen – so lange diese Grundbedürfnisse nicht von allen PensionistInnen erfüllt werden können, ist eine Forderung nach weniger oder gar einer Abschaffung der Erhöhung absolut fehl am Platz!“, findet Wieser deutliche Worte.