Zum Hauptinhalt wechseln

Ungerechtigkeit beim „Pflege-Zuschuss“, Verärgerung bleibt

„Und täglich grüßt das Murmeltier“

Nach wie vor müssen Beschäftigte im privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich mit der massiven Ungerechtigkeit beim Anspruch auf den Zweckzuschuss in der Pflege - besser bekannt als „Pflege-Bonus“ - zurechtkommen. „Es ist eine untragbare Situation, dass nach wie vor nur ein Teil der Mitarbeiter:innen das Geld bekommt!“, macht Ralf Wiestner, Geschäftsführer-Stellvertreter der Gewerkschaft GPA Tirol, seinem Ärger Luft. Er fordert, dass endlich alle in diesem Bereich Beschäftigten den Pflege-Zuschuss ausbezahlt bekommen und dafür auch eine langfristige Garantie erhalten.

Wie bereits in den vergangenen Jahren gehen zahlreiche Beschäftigte beim Pflegezuschuss leer aus – und das, obwohl sie die exakt selbe Tätigkeit ausüben wie ihre unmittelbaren Kolleg:innen. Der Anspruch darauf richtet sich nämlich nicht nach der ausgeübten Tätigkeit, sondern einzig nach der jeweiligen Ausbildung. „In der Realität bedeutet das, dass manche Mitarbeiter:innen, die exakt dieselben Arbeiten verrichten wie ihre Kolleg:innen, den Zuschuss nicht erhalten, obwohl sie die Ausbildungskriterien des Landes voll erfüllen. Das treibt nicht nur einen Keil in die Belegschaft, sondern führt nach wie vor zu Ärger und Frustration bei den Kolleg:innen. Damit muss endlich Schluss sein!“, fordert auch Sonja Föger-Kalchschmied, Betriebsratsvorsitzende der Lebenshilfe Tirol. Sie verweist zudem auf den Weltfrauentag, der vergangene Woche stattgefunden hat. „Rund 80% der Beschäftigten im Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich sind Frauen. Einmal mehr sieht man, dass die Politik sich nicht für frauendominierte Bereiche interessiert: Wir sollen funktionieren, aber ansonsten bitte ja nichts fordern. Diese Taktik das wir diese Ungerechtigkeit in der Behindertenarbeit irgendwann akzeptieren oder gar resignieren funktioniert mit uns sicherlich nicht! Wir werden laut sein, bis wir einen Pflege-Zuschuss für alle erreicht haben!“, so Föger-Kalchschmied kämpferisch.

Gewerkschaftliche Aktionen in Vorbereitung

Auch Wiestner ortet im mittlerweile jahrelangen Versäumnis politische Taktik: „Wir zeigen die Problematik seit Jahren auf, frei nach dem Motto ‚und täglich grüßt das Murmeltier‘. Seit Jahren werden die Beschäftigten vertröstet und nichts passiert. Offenbar schiebt man Entscheidungen bewusst hinaus in der Hoffnung, dass die Menschen das alles irgendwann vergessen. Doch daraus wird nichts! Wir besprechen mit unseren Betriebsrät:innen bereits weitere Aktionen und werden auf keinen Fall lockerlassen. Diese Zwei-Klassen-Gesellschaft muss endlich beendet werden!“

Es braucht hier endlich den politischen Willen

„Einerseits die Beschäftigten in dieser Branche zu halten, anderseits neue Mitarbeiter:innen für diesen gesellschaftlich wichtigen und schönen Berufe zu begeistern – das muss das Ziel sein. Es bedarf nur ein Drehen an einigen Stellschrauben, um ein Gleichgewicht von Finanzierung und endlich fairen Arbeitsbedingungen für die Kolleg:innen zu schaffen. Unsere Forderung ‚Gleicher Lohn für gleiche Arbeit‘ in der Behindertenarbeit ist ein dringender Appell an die politischen Verantwortlichen endlich tätig zu werden, bevor Arbeitnehmer:innen enttäuscht die Branche verlassen. Wir brauchen jede und jeden einzelnen, damit wir in diesen Bereichen für die Menschen auch in Zukunft da sein können, dass sollte doch auch Intention der Politik sein“, so Föger-Kalchschmied und Wiestner abschließend.