Warnstreiks für fairen KV-Abschluss für die 800 Beschäftigten in der Erwachsenenbildung in Tirol
Arbeitnehmer:innen in drei Tiroler Einrichtungen legten Arbeit nieder
Nachdem es auch in der vierten Kollektivvertragsverhandlungsrunde keine zufriedenstellende Einigung für die Beschäftigten in der Erwachsenenbildung (Kollektivvertrag BABE) gab, wurden die KV-Verhandlungen abgebrochen. Heute verliehen die Mitarbeiter:innen in ganz Österreich – darunter auch in Tirol – mit mehrstündigen Warnstreiks ihren Forderungen Nachdruck. In Tiroler Einrichtungen wurde deswegen die Arbeit für drei Stunden stillgelegt und der Unmut über das schlechte Angebot der Arbeitgeberseite zum Ausdruck gebracht. Von Seiten der Arbeitgeber:innen gibt es keinen neuen Termin für Kollektivvertragsverhandlungen, im Bereich der Erwachsenenbildung sind in Tirol 800, österreichweit 9.000 Arbeitnehmer:innen beschäftigt.
„Erwachsenenbildung ist mehr wert!“, unterstreicht Heidi Danzl, BA, Betriebsrätin beim MCI und GPA-Wirtschaftsbereichsvorsitzende für Bildung/Forschung/Kultur die Notwendigkeit von weitreichenden Verbesserungen für die Beschäftigten in der Branche. Die Gewerkschaft GPA fordert vor dem Hintergrund der enormen Inflation eine Gehaltserhöhung von 15 Prozent, das Letztangebot der BABE lag bei 9,4 Prozent ohne ein Angebot für rahmenrechtliche Verbesserungen.
„Das ganze Leben ist in den vergangenen Monaten massiv teurer geworden. Die Kosten für Wohnen und Energie sind um 12,6% gestiegen, jene für Lebensmittel um 10,7% und Treibstoffe wurden um 10,2% teurer. Mit der momentanen Inflation, den Teuerungen auf allen Ebenen des täglichen Bedarfs, braucht es aktuell Lohn- und Gehaltserhöhungen, die den Beschäftigten ein Auskommen sichern“, begründet Danzl und weiter: „Die Rekordgewinne, die die Branche nachweislich erwirtschaftet hat, müssen an jene weitergegeben werden, die sie erwirtschaften: nämlich an die Beschäftigten.“
In den Krisenjahren hat die Erwachsenbildung viele zusätzliche Aufträge erhalten. Außerdem haben die Unternehmen von Kurzarbeitsbeihilfen und Sonderförderungen profitiert.
„Die Arbeitnehmer:innen fordern die Arbeitgebervertreterseite auch auf, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukommen und mit der Gewerkschaft weiter über einen fairen Kollektivvertragsabschluss zu verhandeln,“ meint Mag.a Verena Zisler, Regionalsekretärin der Gewerkschaft GPA Tirol. „In diesem gesellschaftlich wichtigen Bereich, der Bildung, die unverzichtbar ist, arbeiten besonders viele Frauen und Teilzeitbeschäftigte. Gerade diese Gruppe hat sich einen Gehaltsabschluss über der Inflationsrate verdient. Nach den besonders schwierigen Arbeitsbedingungen während der Pandemie machen nun die stark gestiegene Inflation und die hohen Preise den Mitarbeiter:innen zu schaffen.
Nachdem der ÖGB Ende April die Streikfreigabe erteilt hatte, wurden nun die Warnstreiks in den Einrichtungen der Erwachsenenbildung abgehalten. In Tirol fanden im ibis acam, bei itworks und bei DIEBERATERINNEN jeweils Warnstreiks statt.