Zum Hauptinhalt wechseln

Sicherheitskonzept für Kindergärten jetzt!

Die Elementarpädagoginnen sind noch immer die Vergessenen der Pandemie, es braucht dringend einheitliche Teststrategie sowie mehr Unterstützungspersonal

Arbeiterkammer und Gewerkschaften schlagen wegen der Situation in den Kindergärten Alarm: Die Beschäftigten sind am Limit, der Aufwand in der Corona-Pandemie ist fast nicht mehr bewältigbar. Es ist nun endlich eine bundeseinheitliche Teststrategie für die Kleinsten notwendig, einheitliche Sicherheitskonzepte für die Kindergärten und mehr Unterstützungspersonal.

Lage ist angespannt

Die Situation des Personals in der ersten Bildungseinrichtung für Kinder ist schon längst angespannt, nicht erst seit der Pandemie. Es geht um Personalmangel, Bezahlung und einen enormen Arbeitsdruck. Die Pandemie hat diese Situation noch einmal verschärft. Die körperlichen und psychischen Belastungen sind enorm hoch, und die Politik schaute kaum auf diesen Bereich, obwohl die Elementarpädagoginnen und -pädagogen in Wahrheit systemerhaltend sind.

Hilferufe aus den Kindergärten

Die Liste an Herausforderungen ist „unendlich lang"., berichtet Alexandra Csar, Kindergartenleiterin und Betriebsrätin, aus der Praxis. Sie fühlt sich von der Bundesregierung vergessen. Es gebe kaum mehr Austauschmöglichkeiten untereinander, weil die Gruppen nicht mehr vermischt werden dürfen. Auch mache den Pädagoginnen die eingeschränkte Kommunikation mit den Eltern zu schaffen - man versuche, andere Wege zu finden, „aber es braucht dafür Ressourcen, die wir oft nicht haben", erklärt Csar. Es gehe viel Beziehungsarbeit verloren, während die Ängste und Bedürfnisse der Eltern gerade jetzt steigen.

Die Sorgen der Eltern übertragen sich auf die Kinder, betont Csar. Die Kleinen seien damit konfrontiert, dass Eltern erkranken – in ihrem Kindergarten sei zuletzt ein Vater an Covid verstorben. All das löse Ängste aus – die PädagogInnen müssten versuchen, diese aufzuarbeiten. Viele Kolleginnen hätten auch Angst, Weihnachten mit ihren eigenen Familien zu feiern, weil sie das Virus weder wo hineinschleppen noch umgekehrt in den Kindergarten bringen wollen, erzählte Csar.

Hinzu komme der Mehraufwand durch Hygienemaßnahmen wie der regelmäßigen Desinfektion der Spielsachen, aber auch durch administrative Arbeit etwa bei Verdachtsfällen. Viele Beschäftigte im elementarpädagogischen Bereich sind „ausgebrannt und erschöpft". Die neue Virus-Variante Omikron wird die Situation noch einmal verschärfen.

Deine Gewerkschaft GPA kann dann viel bewirken, wenn sie viele Mitglieder hat.

ElementarpädagogInnen sind noch immer die Vergessenen der Pandemie

„Die Elementarpädagoginnen sind noch immer die Vergessenen der Pandemie", beklagt auch ÖGB-Vizepräsidentin Schumann. Es braucht kurzfristig eine bundesweit einheitliche Teststrategie für die Kleinsten, um letztlich Schließungen zu verhindern, außerdem einheitliche Sicherheitskonzepte für die Kindergärten und dringend mehr Unterstützungspersonal. Man könne das nicht den Ländern überlassen, die eigentlich für die Kindergärten zuständig sind – der Bund sei hier gefordert und müsse das finanzieren, forderte Schumann. Auch müsse die Sonderbetreuungszeit erweitert werden.

Im Oktober2021 gingen tausende Beschäftigte aus Kindergärten und Horten auf die Straße. Bereits für Jänner 2022 sind am Tag der Elementarpädagogik (24.Jänner) bundesweit weitere Aktionen in Vorbereitung.