KV Sozialwirtschaft 2026: Erste Runde ergebnislos beendet
Gewerkschaften orten bei Arbeitgebern null Interesse an fairem Abschluss
Die erste Verhandlungsrunde für die 130.000 Beschäftigten im privaten Gesundheits-, Sozial- und Pflegebereich ist heute ergebnislos zu Ende gegangen. Die Arbeitgeber haben angekündigt, die Inflation nicht abgelten zu wollen - das ist für deine Gewerkschaft GPA und die Gewerkschaft vida inakzeptabel. Es zeigt nicht nur wie wenig die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen wertgeschätzt wird, sondern auch das geringe Interesse an einem fairen Abschluss!
„Die Arbeitgeber haben durch ihre Ankündigung, die Inflation nicht abgelten zu wollen, zum Ausdruck gebracht, wie wenig ihnen die Arbeit von Pflegerinnen, Elementarpädagoginnen oder auch Behindertenbetreuerinnen wert ist.“
„Nachdem bereits vor Verhandlungsbeginn die Einladung zu einer Pressekonferenz über die Verhandlungen für übermorgen eingeladen wurde, ist klar, dass seitens der Arbeitgeber heute null Interesse an einem fairen Abschluss bestand. Die Beschäftigten lassen sich nicht auf der Nase herumtanzen!", betont die Chefverhandlerin deiner Gewerkschaft GPA, Eva Scherz. Im Ernstfall sei man auch auf Kampfmaßnahmen vorbereitet.
Konkret geplant ist die Aktion „Vier gewinnt“, bei der Beschäftigte ihre Arbeitszeit zwischen 3. und 5. November für vier Minuten unterbrechen und ein Foto von der Aktion unter hochladen. Du kannst uns HIER unterstützen!
„Wir lassen uns von den Arbeitgebern nicht eine Schauergeschichte über die Branche auftischen. Lohnverzicht bringt keine Arbeitsplatzgarantie. Tausende Jobs in der Sozialwirtschaft sind ausgeschrieben, Beschäftigte der Branche müssen keine Angst vor Arbeitslosigkeit haben", betont auch Michaela Guglberger, Verhandlerin für die Gewerkschaft vida. Denn gerade aufgrund des anhaltendes Fachkräftemangels, sei eine Attraktivierung der Branche zentral.
„Wir sind nicht bereit die Rechnung für die verfehlte Budgetpolitik der Vergangenheit zu tragen!“
"Wir sind nicht bereit die Rechnung für die verfehlte Budgetpolitik der Vergangenheit zu tragen!", betonen die Gewerkschafterinnen abschließend. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 13. November statt.
Gewerkschaften fordern + 4 Prozent
Am 1. Oktober 2025, haben die Gewerkschaften GPA und vida ihre Forderungen für 130.000 Beschäftigte im privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich an die Arbeitgeber der Sozialwirtschaft Österreich übergeben. Neben Forderungen zur Arbeitszeit und den Arbeitsbedingungen steht eine Lohn- und Gehaltsforderung von + 4 Prozent im Fokus.
Eva Scherz, Verhandlerin für die Gewerkschaft GPA, sagt: „Die Sozialwirtschaft ist von keiner Krise betroffen: Die Nachfrage steigt, Fachkräfte werden immer noch händeringend gesucht. Wir stehen nicht im Wettbewerb mit ausländischen Konzernen, sondern mit heimischen Arbeitgebern um qualifiziertes Personal. Scheinargumente noch gar nicht vollzogener Kürzungen, die bereits im Vorfeld Verunsicherung schaffen sollen, lassen wir nicht gelten. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben sich eine faire Lohn- und Gehaltserhöhung verdient.“
„Das Thema Arbeitszeit, insbesondere Teilzeit, liegt unseren Kolleginnen und Kollegen am Herzen. Wir werden daher heuer neben dem Einkommensthema auch hier auf Verbesserungen hinwirken.“, erklärt Michaela Guglberger, Verhandlerin für die Gewerkschaft vida.
„Die Arbeitgeber, die oft mit Personalnot zu kämpfen haben, sollten ein ureigenstes Interesse haben, attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen.“
Gute Arbeit verdient faire Einkommen
Die erste Verhandlungsrunde findet am 21. Oktober 2025 statt. Der neue Kollektivvertrag gilt ab 1. Jänner 2026.
In der Sozialwirtschaft arbeiten 70 Prozent Frauen, 70 Prozent Teilzeit. Die Beschäftigten arbeiten hochprofessionell, sind hervorragend ausgebildet und leisten körperliche und emotionale Schwerstarbeit.
Alle Infos zu den Verhandlungsterminen, Forderungen und den aktuellen Stand der Verhandlungen findest du HIER.