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Kollektivvertragsverhandlungen für die chemische Industrie gestartet

Am 14. April 2023 begannen die Kollektivvertragsverhandlungen für die chemische Industrie

Fotolia, Mike Chodyra

Eingeleitet wurden die Verhandlungen mit einer Diskussion über die wirtschaftliche Lage in der chemischen Industrie. Die Arbeitgebervertreter wiesen auf die hohen Energie- und Rohstoffpreise hin und die Schwierigkeit auf Dauer die Preissteigerungen weitergeben zu können.

Dabei wurde als positives Beispiel von Arbeitgeberseite auf den Abschluss der chemischen Industrie in Deutschland hingewiesen, wo die Löhne und Gehälter insgesamt um 6,5% erhöht wurden. Dem hielten die Vertreter der Gewerkschaften GPA und PRO-GE entgegen, dass der Umsatz in der Branche um über 15% im Jahr 2022 gestiegen ist und damit einen neuen Rekordwert erreicht hat. Am Ende dieser Diskussion einigten sich die Sozialpartner, dass die durchschnittliche Inflationsrate für den zugrundeliegende Betrachtungszeitraum 9,66% beträgt.

In weiterer Folge wurden die jeweiligen Forderungsprogramme präsentiert.

Forderungsprogramm der Gewerkschaften GPA und PRO-GE

Gehalts/Lohnrechtlicher Teil:

  • Erhöhung der Kollektivvertragslöhne und Kollektivvertragsgehälter über der durchschnittlichen Inflationsrate unter besonderer Berücksichtigung der niedrigen Einkommen 
  • Erhöhung der IST-Löhne und IST-Gehälter über der durchschnittlichen Inflationsrate unter besonderer Berücksichtigung der niedrigen Einkommen – Umwandlung der IST-Erhöhung in Freizeit
  • Erhöhung des Lehrlingseinkommens über der durchschnittlichen Inflationsrate sowie Angleichung des Lehrlingseinkommens der kaufmännischen Lehrlinge an die der gewerblichen Lehrlinge
  • Erhöhung aller Zuschläge und Zulagen sowie Aufwandsentschädigungen über der durchschnittlichen Inflationsrate
  • Bei Auslandsdienstreisen, den Inlandssatz, wenn dieser höher ist
  • Erhöhung des Kilometergeldes

Rahmenrechtlicher Teil:

  • Frühere Erreichbarkeit der 6. Urlaubswoche
  • 1 Tag Dienstfreistellung bei Eintritt des Kindes in die Schule
  • Ein zusätzlicher Tag bei der Niederkunft der Ehefrau bzw. Lebensgefährtin
  • Zusätzlicher Anspruch auf 1 Monatsgehalt/-lohn Jubiläumsgeld nach 10 Dienstjahren 
  • 1 Woche Bildungsfreistellung vor einer Abschlussprüfung wie Lehrabschlussprüfung sowie für Prüfungen im Zusammenhang mit beruflicher Aus- und Weiterbildung
  • Klimaticket für Lehrlinge
  • Erhöhung der Lehrlingsprämien
  • Arbeitszeitverkürzung
  • Einrichtung einer Arbeitsgruppe bezüglich altersgerechter Arbeit

Geltungstermin: 1. Mai 2023

Die Gespräche fanden zwar in einem konstruktiven Rahmen statt, doch vor allem bei der Frage der Erhöhung der Entgelte gab es unterschiedliche Meinungen. 

Die nächste Verhandlungsrunde findet am 24. April 2023 statt.