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KV-Abschluss Chemische Industrie: Mindestlöhne und -gehälter steigen um 3,2 Prozent

PRO-GE/GPA-djp: Der neue Mindestlohn beträgt 1.908,66 Euro

In den Abendstunden des 18. April 2018 haben die Gewerkschaften PRO-GE und GPA-djp mit den Arbeitgebern der Chemischen Industrie in der dritten Runde die Kollektivvertragsverhandlungen für rund 45.000 Beschäftigte erfolgreich abgeschlossen. Mindestlöhne und Mindestgrundgehälter werden um 3,2 Prozent erhöht. Die IST-Löhne und -Gehälter steigen um 3,1 Prozent, bzw. mindestens um 70 Euro. Dies bedeutet für die unteren Einkommensgruppen eine Erhöhung um bis zu 3,9 Prozent.

Erhöhung der Lehrlingsentschädigungen

Die Entschädigungen für die kaufmännischen Lehrlinge steigen um 10 Prozent, die gewerblichen Lehrlinge erhalten um 3,2 Prozent mehr. Schicht- und Nachtarbeitszulagen werden um 3,2 Prozent erhöht, Aufwandsentschädigungen und Messegeld steigen um 2,1 Prozent.

Rahmenrechtliche Verbesserungen

Auch wurde die Möglichkeit geschaffen, das Jubiläumsgeld nach 25 Dienstjahren in Freizeit umzuwandeln. Dafür notwendig ist eine Betriebsvereinbarung. Der neue Kollektivvertrag tritt mit 1. Mai 2018 in Kraft. Der neue Mindestlohn beträgt 1.908,66 Euro.

Diesem Abschluss sind intensive Verhandlungsrunden und ein Treffen aller Betriebsratsvorsitzenden der Branche vorangegangen. Erst dadurch konnte das Verhandlungsteam der Gewerkschaften in der dritten Runde diese starke Anhebung der Löhne und Gehälter erreichen“, sagen die beiden Verhandlungsleiter Alfred Artmäuer (stv. Bundesvorsitzender der PRO-GE) und Günther Gallistl (GPA-djp) abschließend.

Verhandlungsverlauf

18.4.2018 - Erfolgreicher Kollektivvertragsabschluss für die Beschäftigten in der Chemischen Industrie 2018

Die Mindestgehälter steigen um 3,2 %

Unser gemeinsamer Einsatz für die Beschäftigten in der chemischen Industrie war erfolgreich.

In den Abendstunden des 18. April 2018 haben wir gemeinsam mit der Gewerkschaft Pro-GE und mit den ArbeitgeberInnen der Chemischen Industrie (FCIO) in der dritten Verhandlungsrunde die Kollektivvertragsverhandlungen erfolgreich abgeschlossen.

Das Verhandlungsergebnis:

    Erhöhung der Mindestgehälter/-löhne um 3,2 %.

    Erhöhung der IST-Gehälter/-Löhne um 3,1 %, jedoch mindestens um 70 Euro.*

    Erhöhung der Lehrlingsentschädigungen für die kaufmännischen Lehrlinge um 10 %, für die gewerblichen Lehrlinge um 3,2 %.

    Erhöhung der Schicht und Nachtarbeitszulagen um 3,2 %.

    Erhöhung der Aufwandsentschädigungen und Messegelder um die Inflationsrate.

    * das sind bis zu 3,9 %. Ergibt der Prozentsatz weniger als 70 Euro, so wird der Lohn/das Gehalt um den Mindestbetrag von 70 Euro erhöht. Dies betrifft sowohl KV- als auch IST-Lohn/GehaltsbezieherInnen! Die Lohn- und Gehaltstabelle wird jedoch nur um den Prozentsatz erhöht.

    Rahmenrechtliche Verbesserungen:

    Möglichkeit der Umwandlung des Jubiläumsgeldes nach 25 Dienstjahren in Freizeit

    Ab sofort ist es möglich das Jubiläumsgeld nach 25 Jahren ebenfalls in Freizeit umzuwandeln. Basis dafür bleibt eine Betriebsvereinbarung.

    Geltungstermin

    Der neue Kollektivvertrag tritt mit 1. Mai 2018 in Kraft.

    10.4.2018 - Kollektivvertragsverhandlung für die Chemische Industrie

    Keine Einigung in der 2. Runde

    Am 10. April trafen sich die Verhandlungsteams der Arbeitgeber sowie der GPA-djp und ProGe zur zweiten Verhandlungsrunde.

    Nach intensiven mehrstündigen Verhandlungen wurden die Gespräche ohne Ergebnis beendet. Die Arbeitgeber lehnten alle Rahmenrechtsforderungen der Gewerkschaften ab. Sie wollen nach wie vor Anpassungen, bei der durchgeführten gesetzlichen Angleichung der ArbeiterInnen an die Angestellten bei Kündigungsfristen und Krankenentgelt, im Kollektivvertrag verankern.

    Im kleinen Verhandlungsteam wurde dennoch versucht, einen Abschluss möglich zu machen. Diese Gespräche führten jedoch zu keinem Ergebnis.

    Die Arbeitgeber boten uns eine Lohn- und Gehaltserhöhung von NUR 2,5 % an. Aufgrund dieses viel zu geringen Angebotes der Arbeitgeber und keinem Entgegenkommen bei unseren Rahmenrechtspunkten forderten wir 4 %. Da die Vorstellungen für einen möglichen Abschluss so deutlich auseinander lagen, war es uns nicht möglich, die Verhandlungen an diesem Tag fort zu führen.

    Die Gespräche wurden unterbrochen und werden am 18. April fortgeführt.

    Wir laden daher alle Vorsitzenden und deren StellvertreterInnen zur BetriebsrätInnen - Konferenz am 17. April ein.

    5.4.2018 - Erste Kollektivvertragsverhandlung der chemischen Industrie 2018

    Die Forderungen wurden übergeben

    Am Donnerstag, dem 5. April 2018, haben wir gemeinsam mit der Gewerkschaft ProGe unser Forderungsprogramm für die Chemische Industrie übergeben.

    Die Verhandlungen werden heuer auf Arbeitgeberseite erstmals von Herrn Mag. Rainer Schmidtmayer von der Firma Treibacher Industrie AG angeführt. Die Verhandlungen fanden in einem konstruktiven Klima statt.

    Die wirtschaftliche Lage

    Zu Beginn der Verhandlungen wurden die wirtschaftlichen Kennzahlen präsentiert. Die allgemein gute wirtschaftliche Lage ist beiden Seiten bewusst. Die Arbeitgeber führen aber an, dass die positiven Produktionswerte vor allem daraus resultieren, dass die Rohstoffpreise für manche Grundstoffe extrem gestiegen sind. Diese Preissteigerungen konnten an die Kunden nur zum Teil weiter gegeben werden und verschlechtern die Ergebnisse. Wir haben eingebracht, dass sowohl der Umsatz, als auch die Gewinne und die Auftragslage gestiegen sind.

    Forderungen der ArbeitnehmerInnen

    Neben einer fairen Lohn- und Gehaltserhöhung haben wir die Einführung von Gesundheitstagen, einen Rechtsanspruch auf Altersteilzeit, bessere Bedingungen für die Umwandlung des Jubiläumsgeldes und gleiche Diäten im Ausland wie im Inland gefordert. Weiters fordern wir eine überproportionale Erhöhung der Lehrlingsentschädigung für kaufmännische Lehrlinge (Anpassung an die gewerblichen Lehrlinge). Erstmals haben wir heuer die Möglichkeit der Freizeitoption gefordert, dh die IST-Erhöhung kann als Zeitgutschrift konsumiert werden. Die von uns eingebrachten rahmenrechtlichen Forderungen wurden ausführlich erläutert und disktutiert, ohne dass bisher eine Einigung erzielt wurde.

    Forderungen der Arbeitgeber

    Der Fachverband hat ebenfalls Forderungen in die Verhandlungen eingebracht. Verlangt wird, die Aufwandsentschädigungen und Zulagen einzufrieren, die Dienstreiseregelungen grundsätzlich zu verschlechtern, die Übertragung der Entgeltfindung und die Umverteilung der Bienalsprünge auf die betriebliche Ebene, sowie die Verkürzung der Ruhezeiten. Wir haben unsererseits erste Stellungnahmen zu den Forderungen der Arbeitgeber abgegeben und intensiv diskutiert.

    Ein konkretes Angebot für eine Lohn- und Gehaltserhöhung gab es heute noch nicht.

    Beide Seiten waren bei diesem ersten Zusammentreffen um konstruktive und sachliche Gespräche bemüht.

    Die nächste Verhandlungsrunde ist am 10. April 2018.