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Die wirtschaftliche Lage in der Elektro- und Elektronikindustrie

AK-Branchenanalyse

Die Elektro- und Elektronikindustrie wurde auf Basis vergleichbarer, vollständiger und öffentlicher Jahresabschlussdaten von 78 österreichischen Unternehmen untersucht. Sie erzielten 2018 insgesamt Umsatzerlöse von 15,7 Mrd. Euro (90 % Branchenanteil) und beschäftigen 39.698 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (83 % Branchenanteil).


Umsätze – leichter Rückgang

Die AK-Branchenanalyse weist 2018 ein leichtes Minus der Umsätze (-0,5 %) aus. Das Umsatzminus ist mit über 500 Mio. Euro auf Siemens zurückzuführen, welches vor allem durch die Ausgliederung des Mobility Bereiches zustande kam. Trotzdem erzielten nach wie vor rd. zwei Drittel der Unternehmen ein Umsatzplus. Die Branche zeigt eine beachtliche Konzentration.

Die zwei umsatzstärksten Unternehmen (Infineon, Siemens) erwirtschaften gut ein Drittel des Umsatzes der gesamten Untersuchungsgruppe, die zehn umsatzstärksten Unternehmen knapp zwei Drittel.


Ertragslage – nach wie vor zufriedenstellend

Die Elektroindustrie erzielte 2017 Rekordgewinne, sowohl bei den operativen Gewinnen als auch beim Jahresüberschuss.

Dieses sehr hohe Ertragsniveau konnte 2018 nicht mehr erreicht werden. Das Minus bei den Umsatzerlösen hatte Auswirkungen auf die operative Ertragslage. Die höheren Kosten insbesondere für Material und zugekaufte Leistungen (inklusive Subunternehmen und Zeitarbeitskräfte) konnten nicht zur Gänze in den Preisen untergebracht.

Das ordentliche EBIT ist 2018 insgesamt um -18,6 % gesunken, trotzdem konnten 47 % der Unternehmen ihre operativen Gewinne verbessern. Die durchschnittliche EBIT Quote war 2018 mit 3,8 % niedriger als im Vorjahr.


Sehr hohe Gewinnausschüttungen

Die Ausschüttungen wurden in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert und zuletzt weiter angehoben. Für das Jahr 2018 wurden insgesamt mehr als 1,1 Mrd. Euro aus den Unternehmen abgezogen und an die Eigentümer bzw. Muttergesellschaften ausgeschüttet. Siemens hat mit einer Ausschüttung von über 600 Mio. Euro ein überdurchschnittlich starkes Gewicht. Die Ausschüttungsquote stieg im Branchendurchschnitt auf über 100 % (Vorjahr: 84 %) und ist damit extrem hoch. Allerdings haben nur 45 % der Unternehmen für 2018 (Vorjahr: 59 % der Unternehmen) eine Ausschüttung vorgenommen.


Eigenkapitalausstattung – sehr gut

Die Eigenkapitalausstattung ist insgesamt sehr gut. Die Branche hat eine durchschnittliche Eigenkapitalquote von 34,3 %. Der Großteil der Unternehmen verfügt über eine solide Eigenkapitalausstattung und hat ausreichende Reserven, um Krisen zu überstehen bzw. Verluste zu verkraften. Jedes vierte Unternehmen hat eine hervorragende Eigenkapitalquote von über 59 %.


Investitionen – hohes Niveau

Das Investitionsniveau der Branche war in den letzten Jahren hoch. Die Investitionen in das Sachanlagevermögen waren 2018 mit 4,5 % der Betriebsleistung höher als im Vorjahr. Die Branche hat in den letzten Jahren immer deutlich über dem Niveau von Ersatzbeschaffungen investiert. 2018 nahmen 56 % (2017: 59 %) der Unternehmen Erweiterungsinvestitionen vor.


Beschäftigung und Personalkennzahlen

Die Statistik Austria weist für die gesamte Elektro- und Elektronikindustrie 2018 ein Minus von -0,7 % auf 47.779 unselbständig Beschäftigte und in den ersten 9 Monaten 2019 sogar ein weiteres Minus von -5,1 % aus. Der Rückgang war bei ArbeiterInnen deutlich ausgeprägter als bei den Angestellten. Die Anzahl der Lehrlinge sinkt seit Jahren kontinuierlich.

Die Anzahl der Beschäftigten in den untersuchten Unternehmen stieg 2018 hingegen um +1,2 % und 53 % der Unternehmen hatten einen höheren Beschäftigtenstand als im Jahr zuvor. In den beiden größten Unternehmen (Siemens und Infineon) arbeiten 26 % der Beschäftigten.

Die Personalaufwandstangente ist (bereinigt um Abfertigungs- und Pensionsaufwendungen sowie außerordentliche Effekte) liegt mit 19,4 % leicht über dem Niveau von 2017 und unter dem Niveau von 2016. Die Streuung zwischen den Unternehmen ist hoch und reicht von unter 10 % bis über 70 %.

Die Produktivität – gemessen an der Wertschöpfung pro Beschäftigten – konnte nach einem kräftigen Plus im Jahr 2017 auch 2018 noch um +1 % gesteigert werden, 58 % der Unternehmen erzielten Produktivitätssteigerungen (Vorjahr: 62 %). Die Betriebsleistung pro Beschäftigten war nach einem Plus von +9,4 % im Vorjahr 2018 mit -2,2 % rückläufig.