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Elektro-/Elektronikindustrie: Gewerkschaften fordern 2,5 Prozent Lohn- und Gehaltserhöhung

Die zweite Kollektivvertragsverhandlung endet ohne Ergebnis

Die zweite Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 50.000 Beschäftigten der Elektro- und Elektronikindustrie ist am 14. April ergebnislos zu Ende gegangen. 

„Die Elektro- und Elektronikindustrie (EEI) ist im Vergleich zu anderen Branchen gut durch die Krise gekommen. Der leichte Produktionsrückgang des Vorjahres wird laut Prognosen bereits heuer wieder mehr als wettgemacht. Dennoch zeigen die Arbeitgeber keinerlei Bereitschaft, die außergewöhnlichen Leistungen der ArbeitnehmerInnen während des Pandemie-Jahres anzuerkennen und verweigern einen fairen Abschluss“, kritisieren die Chefverhandler der Arbeitnehmerseite Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA).

Wirtschaftliche Zahlen

Die Betriebsberichte haben bestätigt, worauf die wirtschaftsstatistischen Daten bereits seit Herbst hingedeutet haben: Unsere Branche hat längst wieder das Vorkrisen-Produktionsniveau erreicht!

Vergangene Woche veröffentlichte die Bundessparte Industrie in der Wirtschaftskammer selbst eine Statistik, aus der klar hervorgeht, dass die Elektro- und Elektronikindustrie deutlich besser durch das Corona-Jahr 2020 gekommen ist als andere Industriebranchen.

Über den heute unmittelbar vor Verhandlungsbeginn veröffentlichten Branchenbericht der UniCredit Bank Austria berichtete die APA (Austria Presse Agentur) unter der Überschrift:

„Elektroindustrie spürt kaum noch was von Corona“

Im Detail wird ausgeführt, dass die heimische Elektroindustrie das Krisenjahr 2020 mit geringen Verlusten beendet hat, aktuell „überdurchschnittlich rasch“ wachse und daher im europäischen Vergleich eine der wachstumsstärksten Branchen ist. Zudem wird Österreichs Elektroindustrie attestiert, als eine der forschungsfreudigsten und innovativsten Branchen Europas für die Zukunft gut gerüstet zu sein.

Die Tatsachen lauten zusammengefasst: Das Krisenjahr 2020 ist vorbei. Der Aufschwung hat begonnen. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt.

„Wir werden nicht zulassen, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein zweites Mal für die Krise bezahlen. Noch dazu, wo es derzeit aufgrund voller Auftragsbücher keine Begründung für Lohnzurückhaltung gibt. Die kommenden Tage werden von den Betriebsrätinnen und Betriebsräten dazu genutzt, Betriebsversammlungen vorzubereiten, in denen die Beschäftigten über die Situation informiert und geeignete Maßnahmen beraten werden, um unseren mehr als gerechtfertigten Forderungen Nachdruck zu verleihen“, so Wimmer und Dürtscher. 

Unsere Kolleginnen und Kollegen haben sich eine kräftigte Erhöhung verdient.

Daher hat unser Verhandlungsteam eine klare Forderung erhoben:

2,5% mehr Lohn und Gehalt!

Trotz aller vorliegenden Daten beharrten die Arbeitgeber auf ihrer Einschätzung, dass die wirtschaftliche Situation der Elektro- und Elektronikindustrie keinesfalls einen Abschluss in dieser Höhe rechtfertigen würde. Ein konkretes Angebot wurde nicht vorgelegt, eine Debatte zu den weiterhin aufrechten rahmenrechtlichen Forderungen fand nicht statt.

Nach eingehender Diskussion war für das gewerkschaftliche Verhandlungsteam klar, dass eine Einigung unter diesen Rahmenbedingungen nicht möglich ist.

Wir müssen nun gemeinsam den Druck erhöhen und für einen fairen Abschluss kämpfen!

Die dritte Verhandlungsrunde zwischen ArbeitnehmerInnen und Arbeitgebern ist für den 28. April angesetzt.