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Plädoyer für objektiven, sachlichen, klaren Journalismus

Kurt-Vorhofer Preis an Redaktion der Wiener Zeitung, Robert-Hochner-Preis an ORF-Redakteur:innen Konrad und Dannhauser – Scharfe Kritik an Medienpolitik der Regierung

Kurt-Vorhofer Preis an Redaktion der Wiener Zeitung.

Am 25. Mai 2023 wurden die unter anderem von der Journalist:innengewerkschaft in der GPA vergeben JournalistInnen-Preise vergeben. Der Vorsitzende Eike Clemens Kullmann übte in seiner Rede scharfe Kritik an der Medienpolitik der Bundesregierung und kritisierte auch die Rolle von Bundespräsident Van der Bellen, der die Preisverleihung vornahm.

Kullmann ging in einer Rede hart mit der Regierung ins Gericht. Seit Monaten sei es ihnen um nichts anderes gegangen, als die "Wiener Zeitung", "diesen Leuchtturm des Qualitätsjournalismus in Österreich", zu zerstören. Zahlreiche Stellungnahmen, die sich allesamt negativ mit den Plänen auseinandergesetzt hätten, hätten de facto keine Berücksichtigung gefunden. Eine Wortmeldung habe Kullmann schmerzlich vermisst: jene des Bundespräsidenten. "Ein Gesetz, das verfassungskonform zustande gekommen ist, zu unterzeichnen, ist das eine. Das andere wäre zumindest der Versuch gewesen, den für diesen Vernichtungsirrsinn Verantwortlichen ins Gewissen zu reden, die Öffentlichkeit aufzurütteln."

Vorhofer-Preis an Redaktion der Wiener Zeitung

Der Kurt-Vorhofer-Preis ging an die Redaktion der "Wiener Zeitung". Die Jury befand, dass sie "trotz widrigster Rahmenbedingungen strikt an qualitativ hohen Standards festgehalten und damit Mut, Unabhängigkeit sowie kritische Distanz bewiesen" habe. Die Auszeichnung nahm die gewählte Redaktionsvertretung der "Wiener Zeitung" entgegen. Die Rede hielt Gregor Kucera, der sichtlich bewegt meinte: "Wir stehen für objektiven, sachlichen, klaren Journalismus." Damit liefere die "Wiener Zeitung" die Basis für Meinungsbildung fernab von Fake-News und Manipulation. Man habe gegen das Aus der Printtageszeitung gekämpft, doch es habe letztlich nicht geholfen.

Hocher-Preis an ORF-Redakteur:innen

Der diesjährige Robert-Hochner-Preis ging an die beiden ORF-Journalistinnen Claudia Dannhauser und Gaby Konrad. Sie erhalten die Auszeichnung insbesondere für "ihre kontinuierliche und für breites Publikum verständliche Berichterstattung" über den ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschuss. Dannhauser ging in ihrer Rede kritisch auf Inseratenkorruption ein - ein Problem, das "man Jahr um Jahr ankreidet, teilweise sogar mit Gesetzen versucht in den Griff zu bekommen, und dann ist es wieder so, wie es eben ist". Neben der Versuchung für die handelnden Personen sei auch die schwierige finanzielle Lage für viele Medien ein Grund dafür. Der permanente Spardruck bewirke, dass Hunderte Journalistinnen und Journalisten ihren Job verlieren oder deren Positionen nicht nachbesetzt werden. "Im schlimmsten Fall, wie jetzt bei der 'Wiener Zeitung', wird das Printprodukt gleich eingestellt", so Dannhauser.