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Das Pensionssystem ist sicher

Fakten statt Panikmache: GPA-Vorsitzende Barbara Teiber kritisiert realitätsferne Pensionsdebatte

Edgar Ketzer / Gewerkschaft GPA

Die Industriellenvereinigung (IV) hat mit ihren jüngsten Aussagen zur Zukunft des Pensionssystems für Aufsehen gesorgt – und für Empörung. Die Vorsitzende deiner Gewerkschaft GPA, Barbara Teiber reagiert mit scharfer Kritik und betont: „Die von der IV gezeichneten Horrorszenarien zum Pensionssystem sind jenseits jeder Realität.“

Zahlen statt Angst: Die Fakten zur Finanzierung

Tatsächlich zeigen aktuelle Daten ein anderes Bild als jenes, das die IV skizziert. Zwar wird der Anteil der über 65-Jährigen in Österreich bis 2070 von derzeit 19 auf etwa 30 Prozent steigen. Doch der Anteil der Wirtschaftsleistung, der für Pensionen aufgewendet wird, steigt nur minimal: von rund 14 Prozent auf höchstens 15 Prozent im Jahr 2030 – danach sinkt er wieder in Richtung 14 Prozent.

„Wer hier die Unfinanzierbarkeit des Pensionssystems an die Wand malt, betreibt das Geschäft privater Pensionsversicherungen, die von Unsicherheiten der Bevölkerung profitieren!“

Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA

Real statt populistisch: Pensionsalter ist längst gestiegen

Die Debatte über ein höheres gesetzliches Pensionsantrittsalter blendet zudem aus, dass die tatsächliche Erwerbsdauer in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist. Von 2000 bis 2022 hat sich das faktische Pensionsantrittsalter bei Männern um 3,7 Jahre und bei Frauen um 3,4 Jahre erhöht. Die Lebenserwartung mit 60 Jahren stieg im gleichen Zeitraum nur um 2,2 bzw. 1,7 Jahre. Auch strukturelle Reformen wie die Angleichung des Frauenpensionsalters sind längst im Gange. „Das österreichische Pensionssystem ist sicher“, so Teiber. Es sei ein stabiler Pfeiler des Sozialstaats – und kein Sanierungsfall.

Höheres Antrittsalter bedeutet geringere Pensionen

Besonders problematisch ist laut deiner Gewerkschaft GPA die soziale Schieflage, die mit einer Anhebung des Antrittsalters auf 67 Jahre einhergehen würde. Wer aus gesundheitlichen Gründen nicht bis dahin arbeiten kann, müsste mit empfindlichen Abschlägen leben. Deine Gewerkschaft GPA rechnet vor: Bei 40 Versicherungsjahren und einem durchschnittlichen Verdienst von 3.000 Euro brutto wären das rund 218 Euro weniger pro Monat – in zehn Pensionsjahren ein Verlust von über 30.000 Euro.

„Das ist Diebstahl an jenen, die ihr Leben lang durch ihre Arbeit einen Beitrag zu unserem Wohlstand geleistet haben!“

Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA

Außerdem kritisiert sie die Einseitigkeit der Debatte: „Wenn seitens der Industrie immer nur die Pensionen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer angegriffen werden, ist das schon verräterisch.“ Denn: Während Beschäftigte 83 Prozent ihrer Pensionen durch eigene Beiträge finanzieren, muss der Staat bei den Pensionen der Selbständigen die Hälfte zuschießen. Bei den Bauern ist es gar nur ein Fünftel, das selbst bezahlt wird.

Für eine gerechte Alterssicherung

Deine Gewerkschaft GPA steht für ein starkes, gerechtes und solidarisch finanziertes Pensionssystem – und gegen populistische Debatten, die auf Kosten jener geführt werden, die unsere Gesellschaft am Laufen halten. Wer über Pensionen spricht, darf soziale Realität und Verteilungsgerechtigkeit nicht ausblenden!