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Kinderbetreuung ist kein Thema für Marketingschmähs

Frauen brauchen Kinderbetreuungsplätze, nicht große Ansagen

Michael Mazohl

Grundsätzlich begrüßen wir die Ankündigung von Bundeskanzler Nehammer bis 2030 4,5 Milliarden Euro in Kinderbetreuung investieren zu wollen. Allerdings fehlt uns nach den bisherigen Erfahrungen der Glaube daran, dass das auch ernsthaft umgesetzt wird. Zur Erinnerung: Sebastian Kurz, der Nehammer in die Regierung geholt hat, wollte in Chats noch ‚ein Bundesland aufhetzen‘, damit nicht mehr Geld für Kinderbetreuung kommt. Die letzte von Nehammer angekündigte ‚Kindergartenmilliarde‘ entpuppte sich dann auch als Mogelpackung von lediglich 55 Millionen Euro pro Jahr. Kinderbetreuung ist aber kein Thema für Marketingschmähs.

Der Bundeskanzler muss sofort Nägel mit Köpfen machen und das Geld bereitstellen. 

Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA

„Der Bundeskanzler muss sofort Nägel mit Köpfen machen und das Geld bereitstellen. Es ist schlimm genug, dass sich Karl Nehammer offenbar der Problemlage bewusst ist und mit der Lösung auf das Sommergespräch wartet, um politisch zu profitieren“, fordert Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA. Würde diese Regierung auch nur halb so viel Zeit darauf verwenden, zu arbeiten, wie sie mit PR-Stunts wie Bargeld in der Verfassung verschwendet, wäre die Kinderbetreuung bereits finanziert. Frauen brauchen Kinderbetreuungsplätze, nicht große Ansagen.

Auf längere Sicht werden 4,5 Milliarden Euro nicht reichen. Es braucht eine dauerhafte Finanzierung, die sich vor allem auf bessere Arbeitsbedingungen und Entlohnung für Pädagog:innen und Assistent:innen auswirken muss. Eine gute Kinderbetreuung und -bildung gibt es nur durch gutes Personal.