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„Uniting workers for an industrial future“

Von 3.-5. Juni 2025 fand in Budapest der vierte industriAll Europe Kongress statt. IndustriAll European Trade Union ist der europäische Dachverband der Gewerkschaften, die Arbeiter und Angestellte in der Metall-, Chemie-, Energie-, Bergbau-, Textil-, Bekleidungs- und Schuhindustrie sowie in verwandten Branchen vertreten.

industriAll Europe

Mehr als 500 Vertreter:innen von 126 Industriegewerkschaften aus 35 Ländern bekannten sich am Kongress zu ihrem Engagement für die Verteidigung der Arbeitnehmer:innenrechte, für den Wiederaufbau resilienter Industrien und für die demokratischen Werte, die in ganz Europa mehr und mehr unter Druck geraten.

Die Wahl von Budapest als Tagungsort sollte dabei ein Symbol der Solidarität mit den ungarischen Gewerkschafter:innen sein, die unter dem Druck einer aggressiv gewerkschaftsfeindlichen Regierung stehen, so Michael Vassiliadis, der am Kongress als Präsident von industriAll Europe erneut im Amt bestätigt wurde.

Eine Strategie für Demokratie, industrielle Stärke und gute Arbeitsplätze

Inmitten geopolitischer Instabilität und interner Spaltungen betonte Vassiliadis, dass der industriAll Europe Kongress einen Kurs der Solidarität und wirtschaftlichen Sicherheit einschlagen müsse. Die Arbeitnehmer:innen tragen die Hauptlast der industriellen Umwälzungen, denen es oft an einer sozialen Dimension fehlt, was zu Unsicherheit und Polarisierung führt. Die Lösung liegt in einer klaren Strategie zur Verteidigung der Demokratie, zum Schutz der Rechte und zur Sicherung hochwertiger industrieller Arbeitsplätze in Europa.

Die Delegierten sprachen über die weit verbreitete Angst vor dem Verlust von Arbeitsplätzen im Zuge des laufenden industriellen Wandels, wobei Arbeitnehmer:innen und Gewerkschaften häufig zwischen sozialen und ökologischen Forderungen hin- und hergerissen sind. Viele kritisierten Regierungen und Unternehmen dafür, dass sie es versäumt haben, einen gerechten Übergang zu schaffen oder sinnvoll in den grünen Wandel zu investieren.

Die Delegierten unterstützten daher mit überwältigender Mehrheit den neuen Strategieplan von industriAll Europe für 2025-2029, der sich auf vier Kernprioritäten stützt:

  • Aufbau von Gewerkschaftsmacht für starke, nachhaltige industrielle Arbeitsplätze in Europa
  • faire Löhne und Arbeitsbedingungen
  • Solidarität und Frieden
  • eine neue gemeinsame Gewerkschaftsagenda

Außerdem wurden mehrere Dringlichkeitsanträge angenommen, u.a. zur aktuellen Lage der Beziehungen zwischen EU und USA und zur Erarbeitung eines Aktionsplans für hochwertige industrielle Arbeitsplätze und eine starke und ehrgeizige Reindustrialisierung.

GPA sieht Handlungsbedarf

GPA-Delegationsleiter Mario Ferrari sprach sich für eine Stärkung des europäischen Binnenmarktes aus: „Die große Abhängigkeit von externen Lieferketten und Absatzmärkten hat dazu geführt, dass die geopolitischen Erschütterungen der letzten Jahre die europäische Wirtschaft schwer getroffen haben und immer noch treffen", rief er in Erinnerung. „Die Menschen haben das Vertrauen verloren. Wir müssen Europa als wirtschaftlich starken und vor allem sozial gerechten Industriestandort wiederherstellen. Nur dadurch kann Wohlstand für alle geschaffen und das Vertrauen zurückgewonnen werden“, sagte der GPA-Delegationsleiter.

Das industriAll Europe Führungsteam – alt bewährt, neu gewählt

Der Kongress bestätigte Judith Kirton-Darling als Generalsekretärin, Isabelle Barthès als stellvertretende Generalsekretärin und Michael Vassiliadis als Präsident von industriAll Europe. Das Team wurde mit 98% der abgegebenen Stimmen wiedergewählt.

Angesichts der zunehmenden Angriffe auf die Rechte von Arbeitnehmer:innen und Gewerkschaften ist sich das Führungsteam einig: Demokratie beginnt am Arbeitsplatz, indem wir allen Arbeitnehmer:innen eine Stimme geben. Der gewerkschaftliche Kampf ist ein Kampf für Demokratie, Solidarität und Gleichheit.

Die abschließende Botschaft des Kongresses: Nur wenn Arbeitnehmer:innen zusammenstehen, können sie eine faire, demokratische und starke industrielle Zukunft sichern.