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Energiedialog in Bratislava

Austausch der Gewerkschaften ECHOZ, UNIJA und GPA-djp

VertreterInnen von ECHOZ, UNIJA und GPA-djp im Gespräch

Energie ist eines der vielen Politikfelder, die zunehmend europäisch, aber auch nationalstaatlich geregelt werden. Gleichzeitig kommt es in der Branche durch den digitalen Wandel zu gravierenden Veränderungen. Die GPA-djp bringt sich stark bei energiepolitischen Themen ein und arbeitet auch an einer positiven Gestaltung durch Kollektivvertragspolitik. Aber auch andere Gewerkschaften stehen vor ähnlichen Herausforderungen – oftmals unter gänzlich anderen Rahmenbedingungen.

Slowakisch-österreichischer Austausch

Um sich über die dortige Situation zu informieren und gemeinsame Herausforderungen anzugehen, trafen sich VertreterInnen der GPA-djp mit den slowakischen Gewerkschaften ECHOZ und UNIJA am 27. Februar 2017 in Bratislava. ECHOZ ist die Branchengewerkschaft für Energie- und Chemie, UNIJA ist eine ihrer Teilorganisationen.

Strommarktliberalisierung und Lohnpolitik

Juraj Blahák, Vorsitzender von ECHOZ, begrüßte den verstärkten Austausch. Er erklärte, dass die slowakische Regierung die Vorgabe hinaus gegeben hatte, dass die Strompreise nicht steigen dürften. Auch wenn dies eine Entlastung für die Haushalte mit sich bringt, so wirkt es sich doch negativ auf die Lohnentwicklung der Beschäftigten im Energie-Sektor aus. Die Arbeitgeberseite argumentiert, dass, da keine zusätzlichen Gewinne erzielt werden konnten, die Löhne nicht erhöht werden können. Da es nur einen schwachen Branchenkollektivvertrag gibt, wird das Gehaltsschema vor allem auf Unternehmensebene geregelt. In manchen Betrieben kam es in den letzten Jahren gar zu einem Reallohnverlust von 3,5 %.

Wolfgang Katzian, Vorsitzender der GPA-djp, schilderte die österreichische Energielandschaft sowie die Auswirkungen der Strommarktliberalisierung. Er zeigte auch den politischen Handlungsspielraum der österreichischen Gewerkschaften auf. Hans Hubmann, Vorsitzender des Wirtschaftsbereichs Energie, und Christian Schuster, Wirtschaftsbereichssekretär, gaben einen Einblick in die österreichische Kollektivvertragspolitik. Einerseits erklärten sie die Herausforderungen bei den Gehaltsverhandlungen. Andererseits betonten sie die Wichtigkeit, das Recht auf Weiterbildung der Beschäftigten rechtsgültig zu verankern, um alle Betroffenen beim Prozess der Digitalisierung mitzunehmen und ihnen die Möglichkeit auf einen neuen Arbeitsplatz zu geben.

Gemeinsame Ziele

Alle TeilnehmerInnen bekamen tiefe Einblicke in das Gewerkschafts- und Energie-System des jeweils anderen Landes. Sehr schnell wurde klar, dass die Systeme (Gewerkschaft, Lohnfindung, Regulierungsbehörde im Energiebereich etc.) zwar unterschiedlich aufgebaut sind – dass Interessenvertretungen von ArbeitnehmerInnen jedoch auf beiden Seiten mit sehr ähnlichen Problemen und Herausforderungen konfrontiert sind. Gemeinsam will man sich zukünftig über gewerkschaftliche Strategien austauschen und zusammenarbeiten.