Zum Hauptinhalt wechseln

Medienpluralismus-Monitor 2020

Der Medienpluralismus-Monitor 2020 (MPM) ist ein wissenschaftlicher Bericht, der die Situation der Medien europaweit dokumentiert. Vordergründig werden dabei Bedrohungen aufgezeigt, die die Vielfalt und Freiheit der Medien in den EU-Mitgliedstaaten und einigen Beitrittskandidaten einschränken. Die Ergebnisse zeigen eine allgemeine Stagnation bzw. Verschlechterung, was Freiheit und Vielfalt der Medien in vier Hauptkategorien anbelangt. Diese sind: Grundschutz, Marktpluralismus, politische Unabhängigkeit und soziale Inklusion. Der MPM 2020 zeigt, dass keines der untersuchten europäischen Länder frei von Risiken für Freiheit und Vielfalt der Medien ist.

Grundlegender Schutz für JournalistInnen vielfach in Gefahr

Schikanen, Bedrohungen aber auch körperliche Gewalt gegenüber JournalistInnen nehmen in ganz Europa zu. Unzureichender Schutz von InformantInnen, schlechte Arbeitsbedingungen, willkürliche Klagen und gesetzliche Bestimmungen stellen darüber hinaus eine erhebliche Gefahr für den grundlegenden Schutz von JournalistInnen in ganz Europa dar.

Eine zunehmende Zahl an Drohungen und Beleidigungen in den sozialen Medien haben ebenfalls einen abschreckenden Effekt auf den Journalismus und wirken sich negativ auf die Vielfalt der Berichterstattung aus. 

Es bleibt daher auch weiterhin eine Herausforderung, JournalistInnen vor physischen aber auch vor Angriffen im digitalen Bereich zu bewahren. 

Medienvielfalt ist hohem Risiko ausgesetzt

Das Geschäftsmodell traditioneller Nachrichtenmedien gerät in allen europäischen Staaten zunehmend unter Druck. In sieben Ländern ist die Überlebensfähigkeit unterschiedlicher Medien bereits ernsthaft gefährdet. 

Internet-Suchmaschinen sowie soziale Netzwerke stellen eine enorme Konkurrenz für traditionelle Nachrichtenmedien dar. Vor allem deren Möglichkeit zur selektiven und zielgerichteten Werbung bringt die klassischen Medienunternehmen zusehends in Schwierigkeiten. Auch die immer stärkere Eigentumskonzentration gefährdet die Vielfalt der Medien und stellt in den meisten Staaten Europas ein hohes Risiko dar.

Unter diesen Rahmenbedingungen verzeichnen 14 europäische Länder eine hohe Gefährdung der Einflussnahme auf redaktionelle Inhalte durch die Interessen von EigentümerInnen. Die Medienvielfalt wird daher zusehends einseitiger. 

Politische Unabhängigkeit immer schwerer sicherzustellen

Staatliche Werbung, die als eine Form der Unterstützung für die Medien gesehen werden kann, ist in den meisten Ländern nach wie vor ein äußerst problematisches Thema. In 21 Ländern fehlt beispielsweise ein gesetzlicher Rahmen, der sicherstellt, dass staatliche Werbung auf Grundlage fairer und transparenter Regeln stattzufinden hat. In Bezug auf die politische Unabhängigkeit der Medien weisen deshalb nur sieben europäische Länder ein geringes Risiko auf.

Ein noch weitaus größeres Problem stellt jedoch die politische Werbung im online-Bereich der Medien dar. Der Mangel an Transparenz und Rechenschaftspflicht auf diesen Plattformen ist mit einer noch größeren Gefahr verbunden.

Die Unabhängigkeit von Verwaltung und Finanzierung der Medien ist insbesondere in den mittel- und osteuropäischen Staaten besonders gefährdet. Grund dafür ist die nicht unübliche Ernennung eines politisch abhängigen Managements. 

Hier geht’s zum gesamten Bericht.