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Richtlinie zu mehr Frauen in Führungspositionen

Endlich ist es so weit - wir haben eine Richtlinie zu mehr Frauen in Führungspositionen! 10 Jahre lang haben wir als Europäisches Parlament das Dossier am Leben gehalten. 10 Jahre habe ich als Berichterstatterin seit Anfang an zusammen mit vielen darum gekämpft, dass wir endlich die Männerquote in Aufsichtsräten abschaffen. Jetzt haben wir es endlich geschafft!

Luiza Puiu

Diese Richtlinie zu mehr Frauen in Führungspositionen führt dazu, dass in Aufsichtsräten und Vorständen endlich Qualifikation als allererstes zählt. Bis 30. Juni 2026 sind die Ziele zu erreichen und damit schaffen wir es auch endlich die Gesellschaft besser abzubilden, Diversität zu schaffen und top-down die Unternehmenskultur für alle zu verbessern.

Im Mittelpunkt der Richtlinie steht das Verfahren zur Auswahl von Aufsichtsratsmitgliedern und auch Vorständen: Wenn schon das Auswahlverfahren fehlerhaft ist, kommen die Bestqualifizierten gar nicht erst in die engere Wahl - zum Nachteil sowohl des Unternehmens als auch der Kandidat:innen. Deshalb setzt die Richtlinie auf Transparenz und Leistung im Auswahlverfahren. Wenn mehrere Kandidat:innen auf Grund vorab festgelegter objektiver Kriterien gleich gut sind, dann muss jene:r des weniger vertretenen Geschlechts genommen werden.

Gerade jetzt, wo es wirtschaftlich schwierig ist mit Pandemie, Krieg in der Ukraine, Inflation und Klimakrise, brauchen wir widerstandsfähige, starke Unternehmen in der EU. Und das erreichen wir nur dann, wenn diese Unternehmen endlich auch Frauen mit an Bord nehmen und ans Steuer lassen. Wenn wir das gesamte Potential der klugen Köpfe nutzen und transparente Bestellungsverfahren schaffen, profitieren am Ende des Tages auch die Unternehmen selbst: Sie bekommen nämlich die bestqualifizierten Leute! Und jene Unternehmen, die die Ziele erreichen, sollen auch auf einer „Famingliste“ stehen - also Positivbeispiel für alle werden.

Aber wir wissen auch: Ohne verbindliche Maßnahmen geschieht nichts! Daher sind auch wirksame, verhältnismäßige und abschreckende Sanktionen gegen Unternehmen vorgesehen, die gegen die Verpflichtung zu individuellen quantitativen Zielen, Auswahlverfahren und/oder Berichterstattung verstoßen. Das kann eine Geldstrafe oder Nichtigerklärung der Wahl sein, ebenso wie Einschränkungen bei öffentlichen Aufträgen - je nachdem, was wo am besten wirkt.

Natürlich gehört auch dazu, dass transparent berichtet wird, wie die Zahlen aussehen, dass gute Maßnahmen getroffen werden und dass eine Behörde das auch überprüft. Auch das haben wir in dieser Richtlinie erfasst.

Das Verständnis der Richtlinie ist klar: mehr Frauen in Entscheidungspositionen ist nur eine von vielen Maßnahmen, die ergriffen werden müssen, um die Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz zu erreichen. Trotzdem ist sie ein wichtiger Teil des Mosaiks.

Wir geben Frauen endlich eine faire Chance, in Spitzenpositionen von Unternehmen zu gelangen. Frauen sind innovativ, klug, stark und zu vielem fähig und dieses Dossier beseitigt eine der größten Hürden: Informelle männliche Netzwerke. Jetzt zählen Kompetenzen bei allen Geschlechtern mehr. Transparenz zählt mehr. Und damit verbessern wir endlich die Unternehmensführung.

Wir wissen alle, dass dies nur eines von vielen Mosaiksteinen ist, dass wir noch sehr viel zu tun haben, damit Frauen ihr Potential frei von Gewalt, Angst oder Unterdrückung ausleben können. Wir alle arbeiten auch weiterhin daran. Gleichzeitig dürfen wir uns aber freuen und kurz innehalten, dass wir es geschafft haben, nach 10 Jahren auch diesen Schritt endlich zu gehen: Geben wir den vielen starken Frauen endlich die Möglichkeit ihren Platz in einer Männerwelt einzunehmen.