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Das Weihnachtsgeld ist nicht vom Himmel gefallen

IFES-Befragung unterstreicht Bedeutung in Zeiten der Teuerungskrise

Edgar Ketzer / Gewerkschaft GPA

Ein Großteil der österreichischen Arbeitnehmer:innen erhält Ende November eine Sonderzahlung, das so genannte Weihnachtsgeld. Für viele Beschäftigte sind die Sonderzahlungen (Urlaubs- und Weihnachtsgeld) so selbstverständlich wie die jährliche Gehaltserhöhung. Gerade in Zeiten der Teuerungskrise stellen die Sonderzahlungen einen unverzichtbaren Bestandteil der finanziellen Planung dar. Eine von der Gewerkschaft GPA in Auftrag gegebene Befragung des Meinungsforschungsinstitutes IFES untersucht die aktuelle Bedeutung des Weihnachtsgeldes vor dem Hintergrund der Teuerungskrise.

Für 61 % der Befragten stellt das Weihnachtsgeld einen unverzichtbaren Bestandteil der finanziellen Planung des Haushaltes dar. Bei Bezieher:innen niedriger Einkommen liegt der Wert bei 69 %. Für 37 % ist es ein erfreuliches Zubrot.

Die Verwendung für Weihnachtsgeschenke steht für knapp die Hälfte der Befragten (49 %) im Vordergrund. 41 % verwenden es für spätere Anschaffungen und für Altersversorgung. Schon 32 % brauchen das Weihnachtsgeld auch für die Bestreitung alltäglicher Ausgaben und bereits jede/r fünfte Arbeitnehmer:in verwendet die Sonderzahlung zum Abdecken von Schulden und Kontoüberziehungen. 

GPA-Aktionswoche vom 27. November bis 1. Dezember

Das Wissen der Arbeitnehmer:innen über die rechtliche Basis der Sonderzahlungen hat sich zwar verbessert, dennoch wissen immer noch zu viele nicht Bescheid. Deshalb wird die Gewerkschaft GPA in der Woche vom 27. November bis 1. Dezember in ganz Österreich in vielen Betrieben gemeinsam mit Betriebsrät:nnen präsent sein, um die Beschäftigten über die Bedeutung und Hintergründe des Weihnachtsgeldes zu informieren. 

„Es geht darum, den Beschäftigten in Erinnerung zu rufen, dass das 13. und 14. Gehalt nicht vom Himmel gefallen sind, sondern in harten Auseinandersetzungen von starken Gewerkschaften erkämpft wurden. Es geht auch um die grundsätzliche Bedeutung kollektivvertraglicher Lohn- und Gehaltspolitik“, erklärt die Vorsitzende der GPA, Barbara Teiber.

Jede/r fünfte benötigt Weihnachtsgeld zum Abdecken von Schulden

Die Ergebnisse der IFES-Befragung zeigen auf, dass die Sonderzahlungen eine besondere Bedeutung für die Beschäftigten haben, um überhaupt über die Runden zu kommen. Die Betroffenheit durch die aktuelle Teuerungskrise verstärkt diese Bedeutung noch. Bereits jede/r fünfte Arbeitnehmer:in benötigt die Zahlung zum Abdecken von Schulden und Kontoüberziehungen. Niedrigere Lohnabschlüsse hätten auch nachhaltig negative Auswirkungen auf die Höhe der Sonderzahlungen.

„Sehr erkenntnisreich ist das klare Ergebnis, dass dauerhafte Lohnerhöhungen angesichts der Teuerungskrise für die Beschäftigten eine größere Wirkung hat als die Maßnahmen der Regierung. Das bestätigt auch die Richtigkeit unserer entschiedenen Forderung nach dauerhaft wirksamen Abschlüssen bei den laufenden Kollektivvertragsverhandlungen. Die Betroffenen wissen sehr genau, das nachhaltige Erhöhungen nicht durch Einmalzahlungen zu ersetzen sind,“ so die Vorsitzende der GPA, Barbara Teiber.