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Sozialwirtschaft: Arbeitgeberangebot reicht nicht

Erste Verhandlungsrunde unterbrochen

Eva Scherz, Verhandlerin deiner Gewerkschaft GPA, die gemeinsam mit der Gewerkschaft vida die Verhandlungen führt. Edgar Ketzer

Die erste Verhandlungsrunde der Kollektivvertragsverhandlungen für die 130.000 Beschäftigten in der Sozialwirtschaft Österreich (privater Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich) wurde am 17. Oktober nach acht Stunden ergebnislos unterbrochen. Das Arbeitgeber-Angebot von 8,8 Prozent bildet die Leistungen der Beschäftigten nicht ansatzweise ab.

„Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind mit einer enormen Teuerung konfrontiert. Bei einer Teilzeitrate von 70 Prozent können sich die Beschäftigten ihre Miete, ihren Wocheneinkauf und ihre Heizkosten mit ihrem Einkommen bald nicht mehr leisten. Viele bekommen keine Vollzeitstelle und bei 70 Prozent Frauen haben die meisten Betreuungspflichten, die sie in Vollzeit nicht bewältigen könnten. Das Angebot von 8,8 Prozent ist deutlich zu wenig, besonders wenn man bedenkt, dass in der Branche massiv weniger als im Schnitt verdient wird. Wir bleiben bei unserer Forderung von +15 Prozent, mindestens aber 400 Euro mehr“, sagt Eva Scherz, Verhandlerin deiner Gewerkschaft GPA, die gemeinsam mit der Gewerkschaft vida die Verhandlungen führt.

Wir bleiben bei unserer Forderung von plus 15 Prozent, mindestens aber 400 Euro mehr.

Eva Scherz, Verhandlerin der Gewerkschaft GPA

Im Rahmenrecht fordern wir unter anderem eine zusätzliche Urlaubswoche, ein höheres Kilometergeld sowie mehr Geld für Mehrstunden. Hier haben die Arbeitgeber keine Bewegung gezeigt.

In den kommenden Wochen bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 15. November sammeln die Gewerkschaften Rückmeldungen in den Betrieben. Eva Scherz betont: „Die Stimmung ist aufgeheizt, die enorme Teuerung machen allen schwer zu schaffen. Außerdem ist der Ärger über die ständigen Versuche der Arbeitgeber groß, den Personalmangel und die Probleme der Branche wegzudiskutieren. Die Beschäftigten wissen ja, was sie verdienen und wie hoch der Arbeitsdruck in ihrem Arbeitsalltag ist. Was wir brauchen sind Lösungen, nicht PR-Kampagnen und Pressekonferenzen.“