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Überwältigende Mehrheit gegen Sonntagsöffnung

Neue Umfrage belegt klares Nein der Bevölkerung zur Sonntagsöffnung

Barbara Teiber, Vorsitzende Gewerkschaft GPA. Gewerkschaft GPA / Edgar Ketzer

Die Diskussion um Einkaufen am Sonntag flammt zwar regelmäßig auf, doch die Meinung der Bevölkerung ist eindeutig. Wie eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstitut IFES im Auftrag der Gewerkschaft GPA zeigt, sind die aktuellen Öffnungszeiten für die Österrreicher:innen ausreichend. Eine überwältigende Mehrheit will, dass der freie Sonntag als Tag für Familie und Freizeit erhalten bleibt. Insgesamt sprechen sich drei von vier Österreicher:innen (75 Prozent) gegen eine Sonntagsöffnung im Handel aus. Über alle Altersgruppen und geografischen Kohorten hinweg wird die Sonntagsöffnung klar abgelehnt.

Die Handelsbeschäftigten lehnen eine Sonntagsöffnung noch viel klarer ab. Wir waren als Gewerkschaft GPA zwischen 20. und 25 Oktober 2025 in ganz Österreich in Einkaufsstraßen und -zentren unterwegs und haben 19.329 Beschäftigte gefragt, ob sie sonntags arbeiten würden. 97,1 Prozent der befragten Handelsangestellten lehnen Arbeiten am Sonntag ab. Die Gründe, die uns von den Beschäftigten am häufigsten genannt wurden, sind: noch weniger Planbarkeit, weiter erhöhter Arbeitsdruck, fehlende Kinderbetreuungsangebote, höhere Kosten für die Unternehmen und keine Mehreinnahmen für die Unternehmen, weil sich der Umsatz nur verschiebt. Für uns zeigt diese Befragung einmal mehr, dass Handelsbeschäftigte nicht am Sonntag arbeiten wollen. Deshalb kämpfen wir auch in Zukunft dafür, dass der Sonntag für sie frei bleibt. 

Aktuelle Öffnungszeiten ausreichend

Insgesamt sprechen sich drei von vier Österreicher:innen (75 Prozent) gegen eine Sonntagsöffnung im Handel aus.

„Entgegen der Meinung einiger Wirtschaftsvertreter sind die Österreicher:innen mit den aktuellen Öffnungszeiten sehr zufrieden“, betont auch Barbara Teiber, Vorsitzende Gewerkschaft GPA. „Zwar zeigen sich Unterschiede je nach Wohnort und Alter, doch in keiner Gruppe findet sich eine Mehrheit für die Sonntagsöffnung „Auch in größeren Städten sind über 8 von 10 Befragten mit der bestehenden Situation zufrieden“, betont Teiber. „Dementsprechend unwahrscheinlich ist auch, dass wir plötzlich ein Konsumwunder erleben würden, nur weil der neue Fernseher auch am Sonntag gekauft werden könnte“, so Teiber weiter. Auch die Umfrage bestätigt, dass es nur jedem Zwanzigsten persönlich sehr wichtig ist am Sonntag einkaufen gehen zu können.

Mehr Stress, weniger Planbarkeit

Doch nicht nur das: Die Österreicher:innen wissen auch genau, wen eine Sonntagsöffnung eigentlich trifft. „Einspringen, Stress und hohe körperliche und psychische Belastung gehören jetzt schon zum Alltag der Beschäftigten. Sonntagsarbeit würde nicht weniger bedeuten, als dass auch dieser letzte Rest an Planbarkeit wegbricht“, erläutert Teiber. Das sei auch vielen bewusst, die selbst nicht im Handel tätig sind: In der aktuellen Umfrage geben 76% der Befragten an, dass die Beschäftigten ihre Arbeitszeiten nicht selbst bestimmen können – zulasten von Familie, Freizeit und Erholung.

„Kaum jemand will sie, niemand profitiert, die Beschäftigten zahlen drauf: Das ist die Realität einer Sonntagsöffnung!“
Barbara Teiber, Vorsitzende Gewerkschaft GPA

„Mit über 8 von 10 Befragten will eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung, dass der Sonntag auch weiterhin ein Tag für die Familie bleibt“, so Teiber. „Auch die letzten Wirtschaftsvertreter sollten jetzt verstanden haben, dass sie mit ihren Forderungen nicht dem Wunsch der Bevölkerung entspricht“, attestiert die Gewerkschafterin. Dazu kommen praktische Probleme wie fehlende Angebote zur Kinderbetreuung. „Die Menschen wissen, dass Sonntagsarbeit für die Betroffenen schnell zum Problem wird, besonders für berufstätige Frauen. Dass in einer Branche, in der 70% Frauen arbeiten nicht zu beachten, ist absolut unverständlich“, so Teiber mit Verweis auf die Umfrage.

Sonntag bleibt Familientag

Deshalb dürfe man auch nicht vergessen, dass die anhaltende Forderung nach Sonntagsarbeit reale Unsicherheit für die Betroffenen bedeutet. „Wir stehen klar hinter den Interessen der Beschäftigten und der Bevölkerung: Deshalb wird es mit uns auch weiterhin keine Sonntagsarbeit geben!“, so Barbara Teiber.