So stehts bei den KV-Verhandlungen

Deine Gewerkschaft GPA verhandelt für etwa zwei Millionen Beschäftigte den Kollektivvertrag. Die Verhandlungssaison beginnt traditionell im Herbst mit der Metallindustrie, die bereits abgeschlossen hat. Weitere große Kollektivverträge, die verhandelt werden, sind der Handel und die Sozialwirtschaft. Hier erfährst du, wie es bei den einzelnen Verhandlungen läuft.
Abschluss in der Metallindustrie
Eine schwierige Verhandlungsrunde konnte deine Gewerkschaft GPA im Bereich der Metallindustrie bereits abschließen. Nach vier Verhandlungsrunden, die unter anderem 400 Betriebsversammlungen und eine österreichweite BetriebsrätInnenkonferenz unter Vorbereitung auf einen Warnstreik notwendig machten, wurde folgendes Ergebnis für die 200.000 Beschäftigten der Branche erreicht:
Die Ist-Einkommen werden um bis zu 8,9 Prozent angehoben. Die KV-Mindestlöhne und -Mindestgehälter steigen um 7 Prozent. Die Lehrlingseinkommen steigen in drei Etappen bis November 2024 auf 1.050 Euro (1. Lehrjahr), 1.270 Euro (2.), 1.625 Euro (3.) und 2.110 Euro (4. Lehrjahr). Diese Erhöhungen liegen bei den niedrigen und mittleren Einkommen deutlich über der für die Verhandlungen relevanten Inflationsrate von 6,3 Prozent.
Wie die zugrundeliegende Inflationsrate berechnet wird, kannst du dir hier ansehen:
KV-Handel: Gehälter steigen um bis zu 8,67 Prozent
Am 29. November konnte der Handel in der 5. Verhandlungsrunde einen Abschluss erzielen. Die Gehälter der 430.000 Angestellten des Handels steigen um 7 Prozent und mindestens 145 Euro. Dies bedeutet eine durchschnittliche Erhöhung der Gehälter um 7,31 Prozent. Durch den Mindestbetrag bedeutet dies eine Erhöhung um bis zu 8,67 Prozent. Das Einstiegsgehalt für die große Zahl der BerufseinsteigerInnen nach der Lehre wird um 8,06 Prozent angehoben.
Für die GPA war es sehr wichtig, dass ein dauerhaft wirksamer Gehaltsabschluss über der zugrunde gelegten Inflationsrate für alle und eine stärkere Anhebung der unteren Gehaltsgruppen erreichet werden konnte. Eine Einmalzahlung, von den Arbeitgebern favorisiert, hätte auf Perspektive ein riesiges Verlustgeschäft für die Beschäftigten bedeutet.
Dem Abschluss ist ein sehr langer Verhandlungsprozess voraus gegangen, der von Portesten und Streikbeschlüssen begleitet war.
In Wien und Salzburg gingen am 16. November über tausend Menschen auf die Straße, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Am 24. und 25. November fanden Betriebsversammlungen mit dem Beschluss von Warnstreiks am 2. und 3. Dezember statt. Auch der ÖGB hatte die die Streikfreigabe erteilt bevor es am 29. November zu einem Ergebnis kam.
„Ohne den Druck der Betriebsversammlungen und die Streikbereitschaft wäre dieser Abschluss nicht möglich gewesen. Daher gebührt den tausenden Beschäftigten, die in den letzten Wochen betrieblich aktiv wurden, großer Dank. Engagement und Organisierung zahlen sich aus“, sagt der Vorsitzende des GPA Wirtschaftsbereichs Handel, Martin Müllauer.
Demonstrationen und Betriebsversammlungen zeigen Wirkung
Im privaten Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich, der sogenannten Sozialwirtschaft Österreich konnte in der vierten Verhandlungsrunde in der Nacht auf den 17. November ein Abschluss erzielt werden. Dem Ergebnis vorangegangen waren Demonstrationen und Betriebsversammlungen, in denen tausende Beschäftigte der Gewerkschaft den Rücken stärkten.
Vereinbart wurde ein Steigen der Löhne und Gehälter um bis zu 10,2 Prozent sowie viele rahmenrechtliche Verbesserungen.
Alle Informationen zum Abschluss findest du HIER.